Augenkrankheiten

Hier finden Sie Informationen zu häufigen Augenerkrankungen

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  • Bulbusprolaps
  • Ektropium
  • Entropium
  • Episkleritis
  • Glaukom
  • Herpesinfektion der Katze
  • Horner Syndrom
  • Hornhautdegeneration
  • Hornhautdystrophie
  • Hornhauterosion / -ulkus, Keratomalazie
  • Hornhautsequester
  • Hornhautverletzungen
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  • Schäferhundkeratitis
  • Uveitis

Abnormale Haare

Abnormale Haare am Augenlid


Beschreibung

Physiologisch wachsende Haare am Augenlid entspringen immer der Hautseite der Lidkante und zeigen weg vom Auge. Abnormale Haare wachsen entweder aus falschen Stellen am Lid (Distichiasis und ektope Zilien) oder sind in Richtung Augapfel gerichtet (Trichiasis). Alle Abweichungen können zu permanenter Irritation des Auges und somit zu chronischem Tränenfluss, Konjunktivitis sowie Hornhautentzündungen und -ulzerationen führen. Abnormale Haare treten vor allem bei Hunden auf und werden als rassebedingt und erblich eingestuft. Die Symptome zeigen sich typischerweise bereits bei jungen Tieren.


Symptome

Distichiasis: Zilien wachsen aus den Öffnungen der Meibomschen Drüsen (Tagdrüsen des Lids) und somit direkt aus der Lidkante. Dies führt zu einem permanenten, eher parallelen Kontakt mit der Hornhaut. Lange, weiche Zilien können mitunter kaum oder keine Beschwerden machen, während dickere Haare zu chronischem Tränenfluss und Hornhautentzündungen führen können. Es gibt eine Rasseprädisposition bei u.a. Pudel, Flat Coated Retriever, Cocker Spaniel, Cavalier King Charles Spaniel, Boxer, Englische Bulldogge, Havaneser, Shih Tzu und Pekingese.

Ektope Zilie: Zilien wachsen aus der Meibomschen Drüse durch die Lidbindehaut frontal in Richtung Auge. Diese Haare führen meist zu starkem Lidkneifen, Fremdkörpergefühl und Tränenfluss und verursachen Hornhautverletzungen. Ein typischer Vorbericht ist eine schmerzhafte, chronische, nicht-heilende Hornhauterosion bei jungen Hunden. Es scheinen ähnliche Rassen wie bei der Distichiasis häufiger betroffen zu sein. 

Trichiasis: Zilien oder Fellhaare wachsen an physiologischer Stelle, sind jedoch in Richtung Hornhaut gerichtet. Dies wird bei Erkrankungen des Lids (Entropium - Rolllid), Ptosis (hängendes Oberlid), Lidrandagenesie (angeborener Lidranddefekt)) oder bei brachycephalen Hunderassen (Nasenfalte bei Mops, französische Bulldogge, Pekingese, Shi Tsu, usw.) beobachtet.
 

Diagnose

Die Diagnose wird durch ein/e Tieraugenspezialist/in mittels Spaltlampenuntersuchung gestellt. Essentiell ist hier die Untersuchung mittels Vergrößerung (10 bis 16fach), da vor allem ektope Zilien mitunter schwer zu erkennen sind, wenn sie z.B. nicht pigmentiert sind. 
 

Behandlung

Distichiasis: Eine Entfernung der Zilien muss nur erfolgen, wenn klar ist, dass die Zilien klinisch relevant sind, d.h. das Auge irritieren. Weiche, lange Härchen können daher oft belassen werden. Ein Zupfen der Zilien mittels Pinzette ist lediglich eine vorübergehende Maßnahme, da die Haare binnen Wochen nachwachsen; allerdings kann hierdurch die klinische Relevanz geklärt werden. Eine nachhaltige Therapie gelingt bei einer kleinen Anzahl an Zilien mittels chirurgischer Exzision des Haars samt Wurzel oder mittels Elektroepilation. Hierbei wird die Haaranlage mittels Elektrolyse zerstört. Bei zahlreichen Zilien kann eine Kryotherapie durchgeführt werden, allerdings kommt es hiernach regelmäßig zu einer Depigmentierung des Lids.

Ektope Zilie: Die Entfernung der Zilie wird chirurgisch als en-bloc-Resektion (Zilie inklusive Wurzel) durchgeführt. Bei braven Tieren kann dies unter Lokalanästhesie durchgeführt werden. 

Trichiasis: Durch chirurgische Korrektur der zugrundeliegenden Ursache (Entropium-OP, Resektion der Nasenfalte, usw.) wird die Trichiasis behoben. 
 

Prognose

Nach Entfernung der Haare samt Wurzeln bzw. chirurgischer Korrektur der Lidproblematik gut. Allerding muss betont werden, dass das Haarwachstum in Zyklen verläuft und daher auch nach erfolgreicher OP bei entsprechender Veranlagung neue Distichien oder ektope Zilien an anderer Stelle auftreten können. Mehrere Eingriffe können daher notwendig sein.


Zusammenfassung

Abnorme Haare am Augenlid sind überwiegend rassebedingte Befunde bei Hunden. Während die Distichiasis nicht immer klinisch relevant und therapiewürdig ist, führen ektope Zilien und reibende Fellhaare zu Hornhautirritation und Schmerzen und müssen chirurgisch entfernt werden. 

Bulbusprolaps

Bulbusprolaps 


Beschreibung

Der Bulbusprolaps ist ein akuter Notfall, bei dem der Augapfel aus der Augenhöhle vorfällt und in dieser Position fixiert bleibt. Anhängende Strukturen (Muskeln, Sehnerv) werden überdehnt oder können reißen. 
 

Symptome

Der Augapfel steht stark nach außen vor und die Augenlider schließen sich hinter dem Auge (Abgrenzung zu den stark vorstehenden Augen brachycephaler Hunderassen). Die Pupille ist weit und starr. Die Tiere haben oft starke Schmerzen und lassen sich ungern am Kopf anfassen.
 

Ursache

Der Bulbusprolaps tritt vor allem bei sog. brachycephalen Hunderassen (Rassen mit flacher Nase und vorstehenden Augen, wie Französische Bulldogge, Boston Terrier u.a.) auf. In Folge eines Traumas (z.B. Hundebiss) kommt es zu einer starken Blutung in die Augenhöhle hinter das Auge, wodurch der Augapfel nach außen gedrückt wird. Bei Hunderassen mit extrem flacher Augenhöhle (z.B. Pekingese, Mops) kann allein ein starker Druck auf/um den Nacken ausreichen, um einen Bulbusprolaps zu verursachen.
 

Diagnose

Der Vorbericht und das klinische Bild (Augenlider hinter dem Augapfel) führen zu einer eindeutigen Diagnose. 
 

Behandlung

Das Auge muss so schnell wie möglich unter Vollnarkose zurückverlagert werden. Bis zum Eintreffen beim Tierarzt kann der Tierbesitzer das Auge mittels pflegenden oder antibiotischen Augensalben oder -tropfen befeuchten. Dies verhindert schwere Schäden an der Hornhaut durch Austrocknung und zusätzliche Verletzungen. Um ein erneutes Vorfallen des Auges zu verhindern, werden die Augenlider temporär mit Fäden verschlossen, bis die Einblutung und Gewebeschwellung hinter dem Auge nachgelassen haben. Meist belässt man den Verschluss zwei bis drei Wochen. 

Bestehen zusätzliche Schäden (z.B. Riss mehrerer Augenmuskeln, Riss des Augapfels, schwere Hornhautschäden), muss in der Regel zur Entfernung des Augapfels geraten werden.
 

Prognose und Folgeschäden

Je schneller der Augapfel in die Augenhöhle zurückverlagert wird, desto besser sind die Chancen für den Erhalt des Auges – für den Erhalt zumindest einer partiellen Sehkraft ist die Prognose prinzipiell als vorsichtig zu stellen. In manchen Fällen kommt es in Folge des Vorfalls zu einer dauerhaften Schädigung des Trigeminus-Nervs, woraufhin die Hornhaut nicht mehr sensibel innerviert wird. Daraufhin kann es trotz erfolgreicher Rettung des Augapfels zu einer chronischen Hornhautrockenheit und therapieresistenten Ulzerationen kommen. Bei nicht-brachycephalen Hunderassen und Katzen ist die Prognose für Auge und Sehkraft in der Regel schlecht, da mehr Kraft einwirken muss, damit das Auge überhaupt vorfällt. 


Zusammenfassung

Der Bulbusprolaps ist ein akuter Notfall vor allem bei brachycephalen Hunderassen. Je schneller eine Rückverlagerung des Augapfels erfolgt, desto größer ist die Chance für den Erhalt des Auges. Ob zumindest ein gewisses Sehvermögen erhalten werden kann, hängt vom Ausmaß des Traumas und der Dauer bis zur Reposition ab.

Ektropium

Ektropium (Hängelid)    


Beschreibung 

Das Ektropium ist eine Fehlstellung des unteren Augenlids. Das Lid hängt nach außen und liegt dem Augapfel nicht mehr an. Dadurch ist die normalerweise verdeckte Bindehaut exponiert, was eine chronische Bindehautentzündung zur Folge hat. Das Ektropium geht meist mit einer zu langen Lidspalte (Makroblepharon) und in einigen Fällen auch mit anderen Fehlstellungen (Entropium /Rolllid), Ptosis / hängendes Oberlid) einher.


Ursache

Das Ektropium ist überwiegend erblich und wird v.a. bei großen Hunderassen, wie Deutsche Dogge, Bernhardiner, Neufundländer, Basset, Mastino Napoletano oder Spaniel beobachtet. Allerdings gibt es auch das erworbene Ektropium, z.B. in Folge von Narbenbildung.
 

Symptome und Verlauf

Bei milden Ausprägungen des rassebedingten Ektropiums können in manchen Fällen keine oder nur dezente Symptome beobachtet werden. Führt das Hängelid zu Beschwerden, zeigen betroffene Tiere chronische Bindehautentzündungen und Ausfluss sowie teilweise eine ungenügende Befeuchtung der Hornhaut, hervorgerufen durch den mangelnden Hornhautkontakt beim Lidschluss.


Diagnose

Ein/e Tieraugenspezialist/in kann durch eine sorgfältige Untersuchung des Auges das Ektropium sowie ggf. bestehende begleitende Fehlstellungen (Makroblepharon, Entropium, Ptosis) erkennen und andere Ursachen für die Bindehautentzündung ausschließen.
 

Behandlung

Die Wahl der Therapie wird in Abhängigkeit vom Schweregrad des Ektropiums und der Folgeerscheinungen (Bindehautentzündung, Trockenheit der Hornhaut) sowie ggf. bestehender Begleitbefunde (Entropium, Ptosis) getroffen. Bei geringgradigen Befunden kann eine tägliche Applikation von pflegenden Augentropfen und -salben ausreichen. Bei stärkeren Veränderungen ist eine chirurgische Korrektur empfehlenswert, um einen dauerhaften und chronischen Reiz am Auge zu unterbinden. Hierbei wird das Lid verkürzt und die Lidhaut durch Resektion eines Hautlappens gestrafft. Bei hochgradigem Herunterhängen der Oberlider durch zu viel Haut am Oberkopf ist eine Befestigung der Haut an der Knochenhaut im Bereich der Stirn sinnvoll. Die chirurgische Korrektur des Ektropiums wird am ausgewachsenen Hund durchgeführt.
 

Prognose

Die Prognose nach chirurgischer Korrektur eines Ektropiums ist gut. Bei sehr komplexen Lidfehlstellungen (Kombination aus Ektropium, Entropium, Ptosis) können mitunter mehrere Eingriffe notwendig werden, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. 
 

Zusammenfassung

Das Ektropium tritt überwiegend rassebedingt bei großen Hunden mit lockerer Kopfhaut auf. Die Tiere leiden häufig unter chronischen Bindehaut- und Hornhautentzündungen. Je nach Ausprägung des Hängelids kann eine tägliche Applikation von pflegenden Augenmedikamenten Linderung verschaffen oder eine chirurgische Korrektur indiziert sein.

Entropium

Entropium (Rolllid)    


Beschreibung

Das Entropium ist eine Fehlstellung des Augenlids. Das Lid rollt sich nach innen ein, sodass die Fellhaare Kontakt zum Augapfel haben und bei jedem Lidschlag die Hornhaut irritieren. Die Folge sind chronische Schmerzen, Hornhautulzerationen und Narbenbildung. Man unterscheidet das erbliche und das erworbene Entropium.

Erbliches Entropium: Es entwickelt sich im Laufe der ersten Lebensmonate bis -jahre und meist ist nur das Unterlid eines oder beider Augen eingerollt. Häufig betroffene Hunderassen sind u.a. Retriever, Shar Pei, Bulldoggen, Chow Chow, Shelties und Collies, bei Katzen erkranken u.a. Maine Coon und Kartäuser. Eine spezielle Form des Entropiums gibt es bei den brachycephalen (kurznasigen) Rassen (z.B. Mops, Pekingese, Shi Tsu, Französische Bulldogge). Hierbei ist der gesamte innere Lidwinkel eingerollt, man spricht von einem Entropium nasale.  

Erworbenes Entropium: Hierbei handelt es sich um eine Einrollung des Lidrandes aufgrund von anderen, vorhergegangenen Einflüssen am Auge. Das Narbenentropium (Entropium cicatricium) entsteht z.B. aufgrund von Verletzungen. Das spastische Entropium (Entropium spasticum) entwickelt sich bei schmerzhaften Erkrankungen des Auges. In diesen Fällen kneift und blinzelt das Tier so stark, so dass sich in einigen Fällen die Lidränder nach innen einrollen. Bei alten Tieren kann eine weitere Form des Entropiums, nämlich das Entropium senile auftreten. Es betrifft meist das Oberlid, dessen Stützfunktion aufgrund einer altersbedingten Bindegewebsschwäche des Lids nachlässt und so die Haare des Oberlides auf dem Auge reiben (z.B. bei Cocker Spaniel). Eine weitere Form des Entropiums kann in Folge eines eingesunkenen oder zu kleinen Augapfels entstehen (Entropium bulbare).
 

Symptome und Verlauf

Betroffene Tiere zeigen je nach Ausprägung starkes Lidkneifen, Tränenfluss und Augenreiben (Fremdkörpergefühl). Besteht das Entropium länger, kommt es zu Einsprossung von Blutgefäßen, Trübungen, Ulzerationen und Pigmentierung der gereizten Hornhaut. Das nasale Entropium bei brachycephalen Rassen führt zu chronischem Tränenfluss sowie Pigmenteinlagerungen in die Hornhaut, welche langfristig die Sehkraft der Tiere einschränken.


Diagnose

Ein/e Tieraugenspezialist/in erkennt die Fehlstellung des Lids. Zudem ist eine gründliche Untersuchung des Auges essentiell, um weitere Erkrankungen festzustellen. So kann das erbliche vom erworbenen Entropium unterschieden werden.
 

Behandlung

Ein angeborenes Entropium wird für gewöhnlich chirurgisch korrigiert. Durch Entfernung eines Stücks Haut und ggf. eine gewisse Kürzung des Lids wird durch Straffung des Gewebes eine Ausrollung erzielt. Eine derartige Lidkorrektur wird in der Regel erst beim annähernd ausgewachsenen Hund durchgeführt, da sich die Lidstellung durch das Schädelwachstum noch verändern kann. Bei Welpen und sehr jungen Hunden wird die Haut zunächst mittels Fäden gerafft („Tacking“). Diese Maßnahme schützt die Hornhaut sofort vor weiterer Irritation. Da hierdurch eine gewisse Narbenbildung im Gewebe erzielt wird, kann das Tacking in manchen Fällen als Therapie ausreichen. Andernfalls wird später die chirurgische Korrektur durchgeführt. Im Falle eines erworbenen Entropiums muss, wenn möglich, die Grundursache behandelt werden. Eine chirurgische Lidkorrektur kann jedoch, je nach Fall, zusätzlich notwendig sein.
 

Prognose

Nach chirurgischer Korrektur ist die Prognose in den meisten Fällen sehr gut. Allerdings gibt es gewisse Hunderassen, wie Doggen, Bernhardiner, Shar Pei oder Chow Chow, bei denen zwei oder mehrere Operationen für ein gutes funktionales Ergebnis notwendig sein können. Die Prognose für das erworbene Entropium hängt sehr stark von der jeweiligen Grundursache ab und muss individuell eingeschätzt werden.


Zusammenfassung

Das Entropium kann sowohl erblich als auch Folge anderer Erkrankungen sein. Durch permanenten Kontakt von Fellhaaren mit dem Auge entwickeln sich Hornhautentzündungen mit Ulzerationen und Narben. In den meisten Fällen muss das Entropium chirurgisch korrigiert werden, um dem Tier chronische Schmerzen und langfristige Schäden am Auge zu ersparen. 
 

Episkleritis

Episkleritis


Beschreibung

Die Sklera ist die weiße, derb-elastische äußere Hülle des Augapfels, die vorne in die transparente Hornhaut übergeht. Sie wird von einer dünnen, blutgefäßreichen Membran überzogen, der sog. Episklera. Eine primäre Entzündung dieser Membran (Episkleritis) wird überwiegend bei Hunden beobachtet und tritt häufig an beiden Augen auf. Man unterscheidet eine diffuse Episkleritis von einer nodulär-granulomatösen (knotigen) Episkleritis. Die Ursache ist nicht ganz klar, man vermutet jedoch ein immunvermitteltes Entzündungsgeschehen (Autoimmunerkrankung).
 

Symptome

Betroffene Tiere zeigen eine Rötung und Verdickung des normalerweise weißen Bereichs des Augapfels. Bei der nodulären Form entstehen einzelne (manchmal mehrere) erhabene bräunlich-rote Zubildungen am Übergang von Sklera zu Hornhaut (Limbus). Meist ist hier die Hornhaut ödematös-bläulich getrübt und es lagern sich glitzernde (Lipid/Mineral-) Kristalle in die Hornhaut ein. Die Erkrankung schreitet unbehandelt langsam fort. Häufig haben die Hunde lange Zeit keine Beschwerden, weswegen eine Episkleritis oft erst spät auffällt. 
 

Diagnose

Ihr/e Tieraugenspezialist/in führt zur Diagnosestellung eine Spaltlampenuntersuchung durch. Mittels Fluoreszeintest wird der Zustand der Hornhaut beurteilt. Bei knotigen Zubildungen am Auge kann es sich unter Umständen auch um eine Neoplasie handeln, daher sollte im Zweifel eine Biopsie des Gewebes mit pathohistologischer Untersuchung durchgeführt werden. Da zahlreiche andere Erkrankungen am Auge auch zu einer Rötung des Augapfels führen können, müssen diese Differentialdiagnosen immer mit einer vollständigen Augenuntersuchung ausgeschlossen werden.


Behandlung

Die Therapie basiert auf einer immunsuppressiven Medikation. Im akuten Stadium werden lokal und/oder systemisch Cortison verabreicht. Da es sich um ein immunmediiertes Geschehen handelt, darf eine vollständige Heilung nicht erwartet werden. Daher müssen betroffene Hunde an den Augen dauerhaft immunmodulierende Medikamente (z.B. Ciclosporin A) erhalten. Knotige Zubildungen können zudem ggf. chirurgisch abgetragen werden.
 

Prognose

Da eine Heilung nicht möglich ist, ist eine konsequente Therapie und regelmäßige Kontrolluntersuchungen notwendig. Allerdings kann es auch trotz Behandlung zu Verschlechterungen kommen. Mit angepasster Therapie lässt sich die Erkrankung jedoch in den meisten Fällen zufriedenstellend eindämmen. 
 

Zusammenfassung

Die Episkleritis ist eine immunvermittelte Entzündung der dünnen Hülle des Augapfels. Bei knotigen Zubildungen kann die Hornhaut mitbetroffen sein. Mit konsequenter und dauerhafter immunsuppressiver Therapie lässt sich die Erkrankung meist gut behandeln.

Glaukom

Glaukom (Grüner Star)


Beschreibung

Das Glaukom umfasst Erkrankungen, die mit einer Erhöhung des Augeninnendrucks, Schmerzen und im schlimmsten Fall irreparabler Erblindung einhergehen. Der Augendruck wird durch die permanente Produktion von Kammerwasser aufrechterhalten, welches in einem dynamischen Gleichgewicht im inneren Auge zu- und abfließt. Durch Störungen im Abflussbereich kommt es zu einem Druckanstieg und somit zum Glaukom. Ein stark erhöhter Augendruck kann durch Schädigung der sensiblen Netzhaut und des Sehnervs innerhalb von Stunden bis zur vollständigen Blindheit führen und bereitet dem Tier starke Schmerzen, weshalb das Glaukom als Notfall einzustufen ist.
 

Symptome

Hinweise auf einen erhöhten Augendruck sind Kneifen des Auges, eine starke Rötung des sonst weißen Bereiches des Auges, Blauverfärbung oder generelle Trübung des Auges sowie eine weite, nicht reagierende Pupille mit ggf. verminderter oder erloschener Sehkraft. Die Symptome variieren je nach Höhe des Drucks. Die Tiere können bei stark erhöhtem Augeninnendruck Appetitlosigkeit und Apathie zeigen.
 

Ursachen

Je nach Ursache unterscheidet man das Primärglaukom und das Sekundärglaukom. Beim Hund ist eine angeborene Veränderung des Abflusswinkels im Auge, die Goniodysplasie, relativ häufig die Ursache für das erbliche Primärglaukom. In diesen Fällen sind leider beide Augen des Tieres gefährdet, ein Glaukom zu entwickeln. Betroffene Rassen sind unter anderem Französische Bulldogge, Golden Retriever, Siberian Husky, Spanielrassen, Entlebucher Sennenhund und Magyar Viszla.              

Sekundärglaukome können bei allen Haustierarten und Rassen auftreten und entstehen in Folge anderer Augenerkrankungen, welche den Abflusswiderstand erhöhen können. Katzen leiden überwiegend an einem Sekundärglaukom, häufig in Folge einer chronischen Entzündung (Uveitis). Weitere Ursachen sind Tumore im inneren Auge, Traumata sowie Linsenverlagerungen.
 

Verlauf

Das Primärglaukom etabliert sich meist mit einem akuten Druckschub. Im weiteren Verlauf benötigt das Auge dauerhafte Therapie, damit der Druck nicht immer wieder ansteigt. In vielen Fällen wird über die Zeit immer intensivere Therapie benötigt, um den Druck in Schach zu halten. Leider gelingt das auf längere Sicht nicht immer. Im Falle eines Sekundärglaukoms hängt der Verlauf stark von der Ursache ab. Während z.B. eine primäre Linsenverlagerung nur bis zur Beseitigung der Ursache den Druck ansteigen lässt, kann der Abflusswinkel des Kammerwinkels bei einer chronischen Entzündung oder Tumorerkrankung irreversibel verlegt werden. In diesen Fällen ist, wie beim Primärglaukom, eine dauerhafte drucksenkende Therapie nötig.
 

Diagnose

Nach der Anamneseerhebung kann mittels Spaltlampenuntersuchung, Augeninnendruckmessung, Gonioskopie (Untersuchung des Kammerwinkels) und Ophthalmoskopie die Diagnose durch eine/n Augenspezialist/in gestellt werden. 
 

Behandlung

Eine rasche Senkung des Augeninnendruck mittels Augentropfen, Tabletten und ggf. auch eine Punktion von Kammerwasser zur akuten Druckentlastung ist essentiell, um die Sehkraft zu retten. Um den Druck konstant niedrig zu halten, müssen die Patienten täglich und konsequent drucksenkende Augentropfen erhalten. Gegebenenfalls können zusätzlich chirurgische Maßnahmen (Gonioshunt, Laser-Operation) ergriffen werden. Ist die Sehkraft erloschen und der intraokulare Druck durch Medikamente nicht mehr zu senken, ist eine Entfernung des Auges oder ein intrasklerales Implantat mit kosmetischem Erhalt des Augapfels anzuraten, um dem Tier weitere Schmerzen zu ersparen.
 

Prognose

Die Prognose für den Erhalt von Sehkraft und Auge hängt ab von der Höhe des Augeninnendruckes sowie der Dauer bis zum Beginn der Drucksenkung. Weitere Faktoren sind die Ursache des Glaukoms und die Wahl der passenden Therapie. Besteht eine Goniodysplasie, ist die Etablierung eines Primärglaukoms am Partnerauge zu befürchten. Durch regelmäßige Vorsorgekontrollen kann ein Druckanstieg aber im besten Fall frühzeitig erkannt und behandelt werden. 


Zusammenfassung

Das Glaukom ist ein akuter Notfall am Auge und geht mit Schmerzen und hoher Gefahr für die Sehkraft einher. Primärglaukome sowie bestimmte Sekundärglaukome benötigen dauerhafte Therapie und sind häufig sehr schwer langfristig gut einzustellen.

Herpesinfektion der Katze

Herpesinfektion der Katze - Felines Herpesvirus 1


Beschreibung

Das Feline Herpesvirus 1 (FHV-1) kommt bei über 95% der weltweiten Katzenpopulation vor. Das Virus infiziert meist Katzenwelpen im Rahmen des Katzenschnupfenkomplexes und kann dann zu Allgemeinsymptomen (Nasen-/ Augenausfluss, Niesen, Appetitlosigkeit) führen. Herpesviren haben die Fähigkeit, nach Abklingen der akuten Infektion lebenslang in Nervengewebe des Körpers zu persistieren und bei einer für sie günstigen Immunschwäche reaktiviert zu werden.

Die betroffenen Tiere können das Virus asymptomatisch über engen Kontakt an andere Katzen weitergeben und so verbreiten (latente Infektion) oder bei Schwächung des Immunsystems erneut erkranken. Bei erwachsenen Katzen treten dann in der Regel Augensymptome ohne Atemwegserkrankung auf. Aufgrund der lebenslangen Viruspersistenz können im Laufe des Lebens immer wieder Entzündungsschübe auftreten.            

Das feline Herpesvirus ist speziesspezifisch und kann weder Sie als Besitzer noch andere Tierarten infizieren.


Risikofaktoren für eine Reaktivierung von FHV-1

Alle Situationen, die zu einer Schwächung des Immunsystems führen, sind potentiell auslösende Faktoren für einen Herpesschub. Hierzu zählen vor allem Stressfaktoren, wie ein Umzug, neue Mitbewohner (Hund, Katze, Baby), Urlaub der Bezugsperson oder Aufenthalt in einer Tierpension, aber auch Impfungen, Operationen, eine Therapie mit immunsuppressiv wirkenden Medikamenten oder andere Erkrankungen, die das Immunsystem belasten.
 

Symptome

FHV-1 verursacht an einem oder beiden Augen eine Entzündung von Bindehaut und/oder Hornhaut. Die betroffenen Tiere zeigen Lidkneifen, Tränenfluss sowie Schwellung und Rötung der Bindehäute. Eine Hornhautentzündung äußert sich durch Trübungen und Einsprossung von roten Blutgefäßen. Typisch für eine Herpesinfektion sind zudem dendritische (lineare, verzweigte) Hornhauterosionen, die sich häufig zu flächigen, landkartenähnlichen Läsionen mit losem Epithel ausdehnen. Unbehandelt können sich sekundäre Schäden und Erkrankungen am betroffenen Auge entwickeln.
 

Sekundärfolgen und Herpes-assoziierte Erkrankungen

  • Katzenwelpen entwickeln nach einer nicht behandelten Herpesinfektion häufig Verwachsungen zwischen den Bindehäuten und/oder der Hornhaut (Symblepharon). Dies führt zu Behinderungen des Lidschlusses, Verkleinerung der Lidspalte, Verklebung der tränenableitenden Wege, Eintrübungen der Hornhaut und z.T. massiven Einschränkungen des Sehvermögens. 
  • Bakterielle Sekundärinfektionen der vorgeschädigten Hornhaut können zu tiefen Ulzerationen bis hin zur Perforation des Auges führen. 
  • Häufig ist die Tränenproduktion aufgrund einer virusbedingten Schädigung der sensiblen Hornhautnerven erniedrigt (Keratokonjunktivitis sicca). 
  • Auch Nekrosen der Hornhaut (Hornhautsequester) und chronische Hornhautentzündungen werden mit einer Herpesvirusinfektion in Verbindung gebracht.


Diagnose

Der Vorbericht und die klinischen Befunde geben Hinweise auf eine Herpesinfektion. Als typisch gelten die dendritische Hornhauterosionen und loses Epithel. Mittels Spaltlampenuntersuchung, Schirmer Tränentest, Fluoreszeinprobe sowie einer Untersuchung der Hornhautsensibilität kann Ihr/e Tieraugenspezialist/in die klinische Diagnose stellen. Laboruntersuchungen auf Herpesviren können sowohl falsch negativ als auch falsch positiv ausfallen und sind somit ohne Aussagekraft. Daher verzichten wir in der Regel auf eine Labordiagnostik. Spätestens das positive Ansprechen auf eine antivirale Therapie sichert die Diagnose. 
 

Behandlung

Da es keine Möglichkeit gibt, die Viren aus dem Körper restlos zu eliminieren, zielt die Therapie auf eine Hemmung der Virusvermehrung und somit Senkung der Viruslast ab. Hierfür stehen Virostatika als Augensalben und Tabletten zur Verfügung. Für eine erfolgreiche Behandlung ist eine frequente und ausreichend hoch dosierte Therapie mit diesen Medikamenten essentiell. Ergänzend können Antibiotika gegen bakterielle Sekundärinfektionen, Tränenersatz, Medikamente zur Immunstimulation und L-Lysin verabreicht werden. Aufgetretene Komplikationen und Spätfolgen müssen dementsprechend therapiert werden.     

Für Sie als Besitzer ist es wichtig zu wissen, dass die Herpestherapie in den meisten Fällen sehr langwierig, zeit- und auch kostenintensiv ist. Eine Besserung tritt in der Regel erst nach einigen Tagen ein und oft müssen die Tiere wochenlang behandelt werden, bis der akute Schub vollständig abgeklungen ist. 
 

Impfung

Die Impfung schützt vor schweren klinischen Symptomen, jedoch nicht vor einer Infektion und damit auch nicht vor einer latenten Infektion.
 

Prognose

Eine Eliminierung von FHV-1 aus dem Körper ist nicht möglich, daher erleiden die meisten Patienten im Laufe Ihres Lebens immer wieder akute Schübe. Es ist allerdings individuell sehr verschieden, wie häufig und heftig diese auftreten und wie gut die Patienten auf die Therapie ansprechen. Prinzipiell gilt: je früher ein akuter Schub erkannt und behandelt wird, desto besser ist die Prognose für ein schnelles und folgenloses Abheilen.


Zusammenfassung

Das feline Herpesvirus ist weltweit verbreitet und verantwortlich für immer wiederkehrende Binde- und Hornhautentzündungen bei Katzen. Da eine Elimination des Virus aus dem Körper nicht möglich ist, gestaltet sich die Therapie häufig langwierig und mitunter frustrierend. Eine konsequente Behandlung ist allerdings essentiell, um schwere Spätfolgen für das betroffene Auge zu verhindern. 

Horner Syndrom

Horner Syndrom
 

Beschreibung

Beim Horner Syndrom handelt es sich um eine Störung der sympathischen Innervation des Auges. Der sog. Sympathikus ist Teil des autonomen (nicht willentlich beeinflussbaren) Nervensystems des Körpers. Zusammen mit seinem Gegenspieler Parasympathikus steuert er lebenswichtige Organfunktionen. Der sympathische Nerv des Auges entspringt im Gehirn und verläuft im Rückenmark des Halses entlang bis zur vorderen Brustwirbelsäule, tritt dann aus der Wirbelsäule aus und läuft entlang des Halses (außerhalb der Wirbelsäule) zurück bis ins Mittelohr und von da zum Auge. Eine Schädigung des Nervs irgendwo auf dieser Strecke führt zum Funktionsausfall und somit zum Horner Syndrom. Meist ist nur ein Auge betroffen.
 

Ursachen

Am häufigsten liegt bei Hund und Katze das sog. idiopathische Horner Syndrom vor, d.h. es kann keine Ursache ermittelt werden. Diese Form wird vor allem oft bei Golden Retrievern beobachtet. Des Weiteren können Verletzungen an Kopf, Genick oder Rückenmark der Halswirbelsäule, sowie Mittel-/Innenohrentzündungen, Tumore des Brustkorbes oder Gehirntumore ein Horner Syndrom auslösen. 
 

Symptome

Das Horner Syndrom äußert sich durch einen Enophthalmus (eingesunkener Augapfel), Ptosis (hängendes Oberlid), Nickhautvorfall und Miosis (enge Pupille). Die Tiere haben keine Schmerzen, können aber bei starker Ausprägung in ihrer Sicht behindert sein.
 

Diagnose

Ihr/e Tieraugenspezialist/in erkennt die klassischen Symptome eines Horner Syndroms. Wichtig ist die Abgrenzung von anderen Erkrankungen, die mit ähnlichen Symptomen einhergehen (z.B. Hornhautverletzung oder innere Augenentzündung). Durch Einsatz sog. Sympathomimetika kann die Funktion der Nerven am Auge simuliert und so die Diagnose bestätigt und die Lokalisation der Läsion eingegrenzt werden. Zur Abklärung der Ursache können je nach Fall eine Otoskopie (Ohruntersuchung), neurologische Untersuchung, Röntgen und ggf. auch ein CT/MRT sinnvoll sein.


 
Behandlung

Besteht eine bekannte Grundursache, muss diese, wenn möglich, behandelt werden, damit sich der Nerv erholen kann. Ein idiopathisches Horner Syndrom ist meist selbstlimitierend und klingt innerhalb weniger Monate ab. Wenn die Symptome das Tier irritieren, können Augentropfen mit Sympathikus aktivierender Wirkung nach Bedarf eingesetzt werden.
 

Prognose

Die Prognose hängt stark von der Ursache und der Lokalisation der Läsion ab. Je näher der Nervenschaden am Auge liegt, desto günstiger ist die Prognose. Idiopathische Horner Syndrome haben meist eine gute Prognose von selbst abzuklingen.
 

Zusammenfassung

Das Horner Syndrom entsteht durch einen Funktionsausfall der sympathischen Innervation am Auge. Dies hat ein typisches Symptommuster zur Folge. Die häufigste Form ist das idiopathische Horner Syndrom, das meist innerhalb weniger Monate von selbst abklingt.

Hornhautdegeneration

Hornhautdegeneration


Beschreibung

Die Hornhautdegeneration beschreibt kristalline Einlagerungen in das Hornhautstroma in Folge von Entzündungen am Auge oder von Stoffwechselerkrankungen. Es handelt sich um Mineralien (Calcium) und/oder Lipide (Cholesterol). Im Gegensatz zur erblichen stromalen Hornhautdystrophie kann die Hornhautdegeneration zu schmerzhaften Hornhautulzera und bei entsprechender Ausdehnung zu Visuseinschränkungen führen. Die Erkrankung tritt sehr häufig bei Hunden, seltener bei Katzen auf und kann ein oder beide Augen betreffen.
 

Ursachen

Die Hornhautdegeneration tritt in Verbindung mit Tränenfilmdefiziten (Keratokonjunktivitis sicca), Skleraentzündung (Skleritis), Hornhautentzündung (Keratitis) oder innerer Augenentzündung (vorderer Uveitis) auf. Auch nach Abheilung eines Hornhautulkus können sich Lipid-/Mineralablagerungen bilden. Eine iatrogene Degeneration wird nach langer lokaler Cortisonbehandlung beobachtet.                                  

Neben lokalen Ursachen können auch systemische Erkrankungen zu Hornhautdegenerationen führen: Lipidablagerungen entstehen bei erhöhten Blutfettwerten, wie sie z.B. bei Diabetes mellitus, Schilddrüsenunterfunktion oder Morbus Cushing auftreten. Seltener führen Allgemeinerkrankungen zu Calciumablagerungen in der Hornhaut, können aber bei Erkrankungen der Nebenschilddrüse oder der Nieren, bei Tumorerkrankungen oder Vergiftungen (Hypervitaminose D) entstehen.


Symptome

Auf der Hornhaut zeigen sich gut abgegrenzte, kristalline oder feinglitzernde, silbern bis weiße Areale unterschiedlicher Größe und Form. In ausgeprägten Fällen kann fast die gesamte Hornhaut betroffen und dementsprechend der Visus eingeschränkt sein. Die Kristalle können in allen Hornhautschichten eingelagert sein, liegen aber häufig im oberflächlichen Stroma. Wenn sie das Epithel nach außen durchbrechen, entstehen schmerzhafte, schlecht heilende Hornhautulzerationen. Die Tiere zeigen dann Lidkneifen und Tränenfluss. Häufig wachsen früher oder später Blutgefäße vom Hornhautrand in den degenerierten Bereich ein. Bei einer okularen Ursache bestehen dementsprechende Symptome einer Skleritis, Keratitis oder Uveitis.


Diagnose

Ihr/e Tieraugenspezialist/in erkennt die typischen Veränderungen mittels Spaltlampenuntersuchung. Schirmer Tränentest, Fluoreszeinprobe und Augeninnendruckmessung können helfen, den Zustand der Hornhaut zu beurteilen und etwaige Grunderkrankungen am Auge zu diagnostizieren. In der Regel wird zudem eine Blutuntersuchung zur Bestimmung der Blutfettwerte (Serum-Cholesterol und -Triglyceride) empfohlen. 


Behandlung

Essentiell ist die Behandlung der Grundursache, da die Hornhautdegeneration lediglich ein Symptom ist. Die längerfristige Applikation von calcium-bindenden Medikamenten kann mineralische Kristalle ggf. reduzieren bzw. zumindest eindämmen. Bei ausgedehnten Veränderungen ist eine chirurgische Abtragung mittels Diamantkopffräse oder lamellärer Keratektomie möglich.
 

Prognose

Eine vollständige und langfristige Entfernung der kristallinen Degeneration gelingt leider meist nicht. Auch nach chirurgischer Abtragung kommt es laut Studien häufig innerhalb eines Jahres zu einem Rezidiv, im besten Fall sind die Kristalle aber nicht mehr so ausgeprägt. Essentiell ist die Behandlung der Grundursache, um zumindest ein Fortschreiten der Degeneration zu verhindern. Dies beinhaltet meist eine dauerhafte Therapie der Patienten und regelmäßige Kontrollen beim Spezialisten. 


Zusammenfassung

Die kristalline Hornhautdegeneration ist Folge einer chronischen Entzündung am Auge oder systemischer Stoffwechselerkrankungen. Betroffene Tiere leiden häufig an schlecht heilenden Hornhauterosionen und bei großflächigen Veränderungen unter Einschränkungen der Sehkraft. Eine nachhaltige, vollständige Entfernung der Kristalle gelingt häufig nicht, was in den meisten Fällen eine lebenslange Therapie zur Folge hat. 
 

Hornhautdystrophie

Hornhautdystrophie

Bei einer Hornhautdystrophie handelt es sich um eine degenerative Veränderung der Hornhaut, die einerseits im oberflächlichen Stroma und andererseits am Hornhautendothel auftreten kann.


Stromale Hornhautdystrophie


Beschreibung

Die stromale Hornhautdystrophie ist eine erbliche Erkrankung bei einigen Hunderassen. Hierzu zählen z.B. Sibirischer Husky, Beagle, Cavalier King Charles Spaniel, Sheltie und Airedale Terrier. Die Dystrophie entwickelt sich im Laufe des Lebens der betroffenen Hunde, tritt an beiden Augen symmetrisch auf und ist nicht schmerzhaft. Es handelt sich um Akkumulationen von Lipiden und/oder Mineralien (Calcium) in das oberflächliche Stroma der Hornhaut. 
 

Symptome

Die Hornhautdystrophie zeigt sich an beiden Augen mehr oder weniger symmetrisch als feinkristalline, meist runde oder ovale, silbern bis weiße Trübung. Die Veränderung hat typischerweise keinen Kontakt zum Hornhautrand (Limbus), ist häufig in der zentralen Hornhaut lokalisiert und bleibt meist dauerhaft unverändert. In seltenen Fällen kann die Trübung größer werden, eine Einschränkung des Visus ist jedoch eher ungewöhnlich. Die Tiere haben keine Schmerzen und es bestehen keine Entzündungsanzeichen am Auge.   


Diagnose

Mittels Spaltlampenuntersuchung und Fluoreszeinprobe kann ihr/e Tieraugenspezialist/in die Diagnose stellen. Um eine Lipidkeratopathie (Fetteinlagerungen in die Hornhaut in Folge zu hoher Blutfettwerte) auszuschließen, empfiehlt sich in manchen Fällen eine Blutuntersuchung mit Bestimmung der Blutfettwerte und ggf. der Schilddrüsenwerte.
 

Behandlung

Es ist keine Therapie notwendig. Allerdings sollten die betroffenen Hunde zumindest jährlich zu einer tierärztlichen Verlaufskontrolle vorgestellt werden. 


Prognose

Die Prognose für das Ausbleiben von Schmerzen und eine nur wenig eingeschränkte Sehkraft ist gut. 
 

Zusammenfassung

Die stromale Hornhautdystrophie ist eine genetische Hornhauterkrankung bei Hunden, die in der Regel nicht schmerzhaft ist und keiner Therapie bedarf.


Endotheliale Hornhautdystrophie
 

Beschreibung

Endothelzellen bilden die innerste Schicht der Hornhaut und fungieren als Barriere zur vorderen Augenkammer. Sie verhindern den unkontrollierten Einstrom von Kammerwasser in die Hornhaut und halten sie somit transparent. Zu viel Flüssigkeit in der Hornhaut (Ödem) führt zu einer bläulichen Eintrübung und somit Einschränkung der Sehkraft. Endothelzellen haben keine Fähigkeit zur Zellteilung und sind somit in ihrer Anzahl limitiert. Bei der endothelialen Hornhautdystrophie kommt es zum vorzeitigen Untergang dieser Zellen und ab einem bestimmten Punkt zum unkontrollierten Einstrom von Kammerwasser und somit einem chronischen Ödem. Es handelt sich um eine erbliche Erkrankung bei Hunden, welche insbesondere Boston Terrier, Boxer, Dackel, Pudel und Chihuahuas betrifft. Die endotheliale Dystrophie verläuft progressiv und ist nicht reversibel. Es können ein oder beide Augen betroffen sein.
 

Symptome 

Die Besitzer bemerken eine bläuliche Trübung der Hornhaut, die meist am äußeren Augenwinkel beginnt und sich langsam auf die gesamte Hornhaut ausbreitet. Die Veränderung ist in diesem Stadium nicht schmerzhaft. Allerdings können sich bei einer starken Flüssigkeitsansammlung in der Hornhaut Blasen bilden, welche nach außen aufreißen (bullöse Keratopathie). Dies führt zu schmerzhaften Erosionen und Ulzerationen, welche aufgrund des starken Ödems häufig schlecht abheilen. Die Tiere zeigen dann Lidkneifen, eine Rötung der Bindehaut und Tränenfluss.
Leistungen

Diagnose

Die Diagnose wird von einem/r erfahrenen Tieraugenspezialist/in gestellt, da ein Hornhautödem zahlreiche andere, mitunter für das Auge gefährliche Ursachen haben kann. Daher ist eine ausführliche Untersuchung des Auges mittels Spaltlampenuntersuchung, Schirmer Tränentest, Fluoreszeintest, Augeninnendruckmessung, Ophthalmoskopie und ggf. auch Ultraschall essentiell, um die richtige Diagnose zu stellen.
 

Behandlung

Eine Heilung der Endothelzelldystrophie lässt sich leider nicht erreichen – sie ist irreversibel. Die symptomatische Therapie zielt auf das Zurückdrängen des chronischen Ödems zur Visusverbesserung, aber vor allem auf das Abheilen der schmerzhaften bullösen Keratopathie ab. Im Frühstadium können hyperosmotische („wasserziehende“) Augensalben eingesetzt werden, um das Ödem zurückzudrängen. In vielen Fällen – insbesondere im fortgeschritteneren Stadium - kann jedoch trotz intensiver Behandlung kein positiver Effekt beobachtet werden. Erosionen und Ulzerationen werden mit antibiotischen und heilungsfördernden Medikamenten behandelt.                     

Die chirurgische Therapie sollte spätestens bei einer therapieresistenten bullösen Keratopathie in Erwägung gezogen werden. Zu den gängigen chirurgischen Optionen zählen die Thermokeratoplastik (Reduktion des Ödems durch hitzebedingte Gewebekontraktion) sowie die oberflächliche lamelläre Keratektomie mit Aufnähen eines dünnen Bindehautlappens (Gundersen-Flap, „letterbox technique“). Letztere verspricht bessere Ergebnisse und kann häufig eine vollständige Eintrübung der Hornhaut verhindern – solange die Operation früh genug im Krankheitsverlauf durchgeführt wird.     

Innovativere Lösungen versprechen Hornhauttransplantationen – entweder der gesamten Hornhaut (perforierende Transplantation) oder nur der inneren Schicht („Descemet's stripping endothelial keratoplasty“). Allerdings stehen wir in der Tiermedizin vor der logistischen Herausforderung, für unsere Patienten zeitnah eine passende Spenderhornhaut zu bekommen, daher sind diese Eingriffe noch kein Standard.
 

Prognose

Eine Heilung der endothelialen Dystrophie ist nicht möglich, die Trübung der Hornhaut nimmt in der Regel progressiv zu. Die Tiere werden daher immer mit einer gewissen Einschränkung der Sehkraft leben müssen. Je früher eine Operation (Gundersen Flap) im Krankheitsverlauf durchgeführt wird, desto besser ist die langfristige Prognose. Das progressive Ödem kann häufig eingedämmt und eine vollständige Eintrübung der Hornhaut verhindert werden. Auch schmerzhafte bullöse Keratopathien treten somit seltener oder nicht mehr auf. Lebenslange, regelmäßige tierärztliche Kontrollen sind in der Regel zu empfehlen, um den Verlauf im Blick zu behalten. 
 

Zusammenfassung

Die Endothelzelldystrophie ist eine genetische, progressive und nicht heilbare Erkrankung bei Hunden. Sie führt zu einer Eintrübung der Hornhaut und oft zu schmerzhaften Hornhautulzerationen. Die chirurgische Therapie verspricht oft die beste Prognose.

Hornhauterosion / -ulkus, Keratomalazie

Hornhauterosion, Hornhautulkus und Keratomalazie


Beschreibung

Die Hornhaut des Auges besteht aus drei Schichten – dem äußeren Epithel mit Basalmembran, dem mittleren Stroma (Hauptanteil) und der inneren Descemetschen Membran mit Endothel. Während es sich bei einer Hornhauterosion um den Verlust von Epithel unter Schonung des Stromas handelt, besteht bei einem Ulkus zudem ein Substanzverlust des Stromas unterschiedlichen Ausmaßes (oberflächlich, midstromal, tiefes Ulkus). Geht der Gewebeverlust so weit, dass die innerste Schicht, die Descemet´sche Membran, freiliegt, spricht man von einer Descemetozele. Hierbei handelt es sich aufgrund von akuter Perforationsgefahr um einen Notfall. Das gleiche gilt für das einschmelzende Hornhautulkus (Keratomalazie), bei dem es zu einem rasanten Abbau von Hornhautsubstanz kommt. 
 

Symptome

Betroffene Tiere zeigen meist Schmerzen in Form von Lidkneifen, Tränenfluss, Lichtscheue und ggf. Augenreiben. Da die Nervendichte in der Hornhaut in den tieferen Schichten abnimmt, sind Erosionen und oberflächliche Ulzera meist deutlich schmerzhafter und ein Tier kann im Falle einer gefährlichen Descemetozele unter Umständen gar keine Schmerzen haben. Auch brachycephale Hunde und Katzen zeigen häufig weniger ausgeprägte Schmerzsymptome, da die Hornhaut rassebedingt eine geringere sensible Nervenversorgung aufweist. Das macht es für Besitzer häufig schwer, eine Hornhautverletzung sofort zu bemerken.                             
Das betroffene Auge ist gerötet und an der Hornhaut besteht in variabler Größe und Tiefe eine Delle oder Krater. Der betroffene Bereich ist häufig ödematös getrübt und im Falle einer Infektion weiß-gelblich infiltriert. Je nach Krankheitsdauer wachsen Blutgefäße in die Hornhaut ein. Eine Descemetozele erkennt man daran, dass in der Mitte eines sehr tiefen, kraterförmigen Defekts eine klare, dunkle Zone besteht (freiliegende Membran). Das innere Auge kann bei Hornhautverletzungen reflexbedingt mit einer Entzündung (Uveitis) reagieren. Dies erkennt man häufig an einer sehr engen Pupille. 
 

Ursachen und Verlauf

Es gibt diverse Ursachen, die zu einer Erosion und Ulzeration führen können: Verletzungen, Fremdkörper, reibende Haare, Herpesinfektionen, Nervenstörungen (fehlender Lidschluss, Verlust der Hornhautsensibilität) und Tränenfilmdefizite. Eine nicht-infizierte Hornhauterosion heilt normalerweise innerhalb von 7 Tagen ab. Wurde die zugrunde liegende Ursache nicht behoben oder entwickelt sich eine Sekundärinfektion, kann aus einer zunächst harmlosen Erosionen ein Hornhautulkus entstehen. Infektionserreger (bestimmte Bakterien und Pilze) und körpereigene Immunzellen sowie abgestorbene Hornhautzellen setzen Enzyme (Kollagenasen) frei, welche für den Gewebeabbau verantwortlich sind. Im Rahmen physiologischer Heilungsprozesse und der Immunabwehr sind diese Enzyme wichtig, allerdings kann es unter bestimmten Umständen zu einer exzessiven Freisetzung und so zu einer progressiven Stroma-Abbau kommen. Die Erosion entwickelt sich so zu einem immer tiefer werdenden Ulkus, das ohne entsprechende Therapie Gefahr läuft, zu einer Hornhautperforation zu führen. Im Extremfall kommt es durch eine exzessive Enzymaktivität zu einer sog. Keratomalazie, einer rasanten (innerhalb von Stunden) Einschmelzung der betroffenen Hornhaut, die in einer Perforation münden kann.
 

Diagnose

Mittels Spaltlampenbiomikroskop und Fluoreszeinprobe stellt ein/e Tieraugenspezialist/in die Diagnose. Hornhauterosionen und -ulzera lassen sich mittels Fluoreszeinfarbstoff anfärben und mit Hilfe der Spaltlampe kann die Tiefe der Läsion bestimmt sowie ggf. weitere Veränderungen am und im inneren Auge festgestellt werden. Da eine Ulkusbildung sowohl durch körpereigen Zellen (steriles Ulkus) als auch durch Infektionserreger ausgelöst werden kann, ist ein Abstrich für eine bakteriologische Laboruntersuchung zur Abklärung einer Sekundärinfektion sinnvoll. Je nach Fall kann auch weitere Labordiagnostik (Zytologie, Untersuchung auf Pilz- oder Virusinfektionen) notwendig sein. 


Behandlung

Die Therapie orientiert sich an der Tiefe des Ulkus und dem bisherigen Verlauf. Erosionen und oberflächliche Ulzera werden medikamentös behandelt und regelmäßig kontrolliert. Die Therapie sollte antibiotisch, enzymhemmend, heilungsfördernd und schmerzlindernd wirken und kann für den Besitzer in der Akutphase sehr zeitaufwändig werden. In den meisten Fällen wird zudem ein Halskragen angeraten.                  

Vermutet man eine starke Enzymaktivität (rascher Substanzverlust, weiche Hornhaut) kann ein Corneales Crosslinking durchgeführt werden. Dieses Verfahren basiert auf der Bestrahlung der Hornhaut mit UV-A-Licht nach Eintropfen von Riboflavin (Vitamin B2). Die ausgelöste photochemische Reaktion führt zur Ausbildung neuer Quervernetzungen (Crosslinks) in der Hornhaut. Hierdurch soll das aufgeweichte Stroma stabilisiert werden. Das Verfahren kann wiederholt werden und wird am wachen Tier durchgeführt. 

Kann die Einschmelzung nicht aufgehalten werden, muss die Hornhaut chirurgisch versorgt werden. Handelt es sich um ein Ulkus mit einem Substanzverlust über 50% der Hornhautdicke, sollte eine Operation in Erwägung gezogen werden. Bei einer Descemetozele ist immer eine chirurgische Therapie indiziert. Ziel der Operation ist eine Abdeckung und somit Stabilisierung des Hornhautulkus. Hierbei können körpereigene Gewebe (Bindehaut) oder kommerziell erhältliche Transplantate verwendet werden. Auch eine Kombination dieser Varianten ist möglich.

Die bestmögliche Option für den jeweiligen Patienten wird immer mit dem Besitzer individuell besprochen. Eine OP erspart dem Besitzer allerdings nicht die Tropfentherapie und auch ein Halskragen ist nach dem Eingriff Pflicht.  Besteht eine eindeutige Grundursache für die Hornhautverletzung (z.B. reibende Haare oder trockenes Auge), muss diese natürlich entsprechend behoben bzw. behandelt werden. 
 

Prognose

Die Prognose ist jeweils abhängig von der Tiefe des Ulkus, dem Grad der Enzymaktivität, einer ggf. bestehenden Sekundärinfektion und der erforderlichen Therapie. Nach einer konservativen Tropfentherapie kann sich eine erkrankte Hornhaut folgenlos erholen, bei sehr tiefen Ulzera und nach einer Operation muss immer mit einer mehr oder weniger ausgeprägten Narbenbildung gerechnet werden. Besteht eine Keratomalazie, eine Sekundärinfektion oder gibt es Schwierigkeiten bei der Nachbehandlung oder beim Tragen des Halskragens, kann es zu einem Transplantatversagen kommen und eine erneute Operation notwendig werden. Im schlimmsten Fall kann ein Auge in Folge eines komplizierten Hornhautulkus erblinden oder sogar verloren gehen. 


Zusammenfassung

Hornhauterosionen und -ulzera treten bei unseren Haustieren sehr häufig auf. Sie sind meist sehr schmerzhaft für die Tiere und können sich unbehandelt durch enzymatische Abbauvorgänge und Sekundärinfektionen schnell verschlechtern. Die konservative Therapie ist häufig aufwändig und zeitintensiv und bei tiefen Ulzera oder einer Descemetozele muss das Auge chirurgisch versorgt werden.   

Hornhautsequester

Hornhautsequester, feline Hornhautnekrose
 

Beschreibung

Das Hornhautsequester ist eine bei der Katze einzigartige Hornhauterkrankung und tritt ein- oder beidseitig auf. Es handelt sich um eine Nekrose des Hornhautstromas: Teile des Hornhautgewebes sterben ab und lagern braun oxidierte Pigmente aus dem Tränenfilm ein. Die Ursache ist nicht eindeutig geklärt, allerdings gibt es prädisponierende Faktoren. Hierzu zählen chronische, nicht heilende Hornhautulzera, eine Herpesvirusinfektion mit Störung der Hornhautsensibilität sowie eine unzureichende Befeuchtung der Hornhaut (Keratokonjunktivitis sicca). Obwohl alle Katzenrassen eine Hornhautnekrose entwickeln können, wird das Phänomen häufiger bei orientalischen Rassen (Siam, Burma) und brachycephalen (kurznasigen) Rassen (Perser, Exotic / British Shorthair) beobachtet. 


Verlauf

Die Hornhautnekrose tritt zunächst als zarte goldbraune Verfärbung der Hornhaut auf, die mit der Zeit immer bräunlicher wird. Die Nekrose kann sich sowohl in der Fläche als auch in die Tiefe der Hornhaut ausdehnen. Das Endstadium ist ein braun-schwarzer Plaque, der sich zunehmend von der restlichen Hornhaut demarkiert und in manchen Fällen spontan abfallen kann. Die Folgen sind z.T. sehr tiefe Hornhautdefekte oder sogar Perforationen. Dieser Prozess kann Monate dauern und ist für die Katzen oft sehr schmerzhaft.
 

Symptome

In den meisten Fällen zeigen die Katzen schon länger Schmerzen in Form von Lidkneifen, Tränenfluss und Bindehautrötung. Am betroffenen Auge erkennt man einen braunen bis schwarzen Fleck unterschiedlichster Ausdehnung, meist in der zentralen Hornhaut. Da die Nekrose eine Entzündung am Auge auslöst, wachsen rote Blutgefäße in diesen Bereich ein. Häufig ist die Hornhaut um das Sequester herum ulzeriert, was bakterielle Sekundärinfektionen (weiß-gelbliche Verfärbung) begünstigen kann. 
 

Diagnose

Da das klinische Bild sehr typisch ist, lässt sich die Diagnose mittels Spaltlampenuntersuchung meist leicht stellen. Eine Fluoreszeinprobe hilft dabei, die Ausdehnung der Läsion zu beurteilen. Für die Untersuchung der Tränenproduktion wird ein Schirmer Tränentest durchgeführt.
 

Behandlung

Auf ein Abfallen des Sequesters zu warten, ist in den allermeisten Fällen nicht zu empfehlen (langwierig, schmerzhaft, Risiko für Entstehung tiefer Ulzera). Das Mittel der Wahl ist die chirurgische Entfernung des nekrotischen Bereiches mittels Keratektomie unter Vollnarkose. Je nach Tiefe des Sequesters muss der entstehende Defekt mit einem Bindehautlappen oder einem anderen Transplantat abgedeckt werden. Soweit bekannt, sollte zudem die Grundursache behandelt werden. Dies bedeutet eine antivirale Therapie bei einer Herpesinfektion und lebenslange Tränenersatztherapie bei Tieren mit Keratokonjunktivitis sicca sowie bei brachycephalen Rassen (unzureichende Befeuchtung der Hornhaut durch große Lidspalte, verringerte Hornhautsensibilität und vorstehende Augen).


Prognose

Die Prognose nach chirurgischer Entfernung des Sequesters für das Abheilen der Hornhaut ist gut. Je nach Tiefe und Ausdehnung der Nekrose muss jedoch mit einer gewissen Narbenbildung gerechnet werden. Liegt ein trockenes Auge, eine Rasseprädisposition oder eine persistierende Herpesinfektion vor, muss leider mit einem Rezidiv (Wiederauftreten) des Sequesters gerechnet werden, z.B. an einer anderer Hornhautstelle oder am Partnerauge. Das Risiko kann allerdings durch tägliche Gabe von Tränenersatz bzw. zeitnahe adäquate Therapie akuter Herpesschübe reduziert werden. 
 

Zusammenfassung

Das Hornhautsequester ist eine bei Katzen einzigartige Erkrankung, bei der es zu einer fortschreitenden Nekrose eines Hornhautbereichs kommt. In fast allen Fällen ist eine Operation die Therapie der Wahl. Prädisponierende Faktoren sind Herpesinfektionen, mangelhafte Hornhautbefeuchtung und eine bestimmte Rassezugehörigkeit.

Hornhautverletzungen

Hornhautverletzungen
 

Beschreibung

Hornhautverletzungen treten bei unseren Haustieren regelmäßig auf. Eine der häufigsten Ursachen sowohl bei Katzen als auch bei Hunden sind Kratzer durch Katzenkrallen. Aber auch z.B. durch Äste, Dornen und andere Pflanzenteile sowie Glasscherben oder Igelstacheln können Hornhautverletzungen entstehen und nicht selten bleiben diese als Fremdkörper in der Hornhaut stecken. Diese scharfen Traumata können einen Teil der Hornhautdicke durchtrennen (oberflächlich oder tief penetrierend), aber auch die komplette Hornhaut perforieren. In diesem Fall kommt es zum Austritt von Kammerwasser und im schlimmsten Fall zu Schäden an inneren Augenstrukturen. Die perforierende Hornhautverletzung ist immer ein Notfall.


Symptome

Nach einer Verletzung zeigen die Patienten akut eintretende Schmerzen an einem Auge. Die Besitzer haben den Unfall entweder beobachtet (Kampf mit Katze) oder bemerken z.B. direkt nach dem Spaziergang entsprechende Schmerzsymptome. Das verletze Auge wird gekniffen und zeigt wässrigen Augenausfluss. Kam es zu einer Perforation der Hornhaut, tritt plötzlich schwallartiger Ausfluss auf (austretendes Kammerwasser). Bei Verletzung der Bindehaut oder innerer Augenstrukturen ist auch blutiger Ausfluss möglich. Nicht immer ist die Verletzung oder der Fremdkörper mit bloßem Auge zu erkennen, daher sollte ein Tier mit akut kneifendem, tränendem Auge immer zeitnah einem/r Tieraugenspezialist/in vorgestellt werden.


Komplikationen bei perforierenden Verletzungen

Nach einer Hornhautperforation kommt es zu einem akuten Druckabfall im Auge. Dies führt häufig zu einem Vorfallen der Regenbogenhaut durch die Perforationsstelle (Irisprolaps). Eine gefährlichere Komplikation ist bei sehr tief eindringenden scharfen Objekten die Verletzung der Linse. Dies hat neben einer Eintrübung eine durch freiwerdendes Linsenprotein ausgelöste, akut verlaufende Entzündung im inneren Auge (phakoklastische Uveitis) zur Folge, die häufig nur durch eine Entfernung der Linse in den Griff zu bekommen ist. 


Diagnose

Ihr/e Tieraugenspezialist/in kann die Verletzung diagnostizieren und einschätzen: Mittels Spaltlampenbiomikroskop wird nicht nur der Schnitt bzw. Fremdkörper erkannt, sondern die genaue Schnittrichtung/Position und Tiefe festgestellt. Dies ist essentiell für die Wahl der richtigen Therapie. Mittels Fluoreszeinprobe kann austretendes Kammerwasser sichtbar gemacht und somit auch die kleinste Perforation der Hornhaut erkannt werden. Wichtig ist die genaue Untersuchung des inneren Auges, um Verletzungen insbesondere an der Linse auszuschließen.


Behandlung 

Die Therapie richtet sich nach dem Ausmaß der Verletzung. Oberflächliche Verletzungen werden mit Augentropfen behandelt. Tiefere und perforierende Schnitte müssen in Vollnarkose genäht werden. In der Hornhaut steckende Fremdkörper müssen immer entfernt werden, auch dies wird in den meisten Fällen unter Narkose gemacht. Besteht ein Irisprolaps, wird dieser vor dem Wundverschluss zurückverlagert. Eine Linsenverletzung kann unter bestimmten Umständen zur Ruhe kommen (z.B. bei sehr jungen Hunden oder sehr kleinen Verletzungen). Häufig muss allerdings die Linse entfernt werden, um eine progressive Zerstörung des Auges durch eine phakoklastische Uveitis zu verhindern. 
 

Prognose

Bei Verletzungen und Fremdkörpern ohne Verletzung der Linse und nach zeitnaher adäquater Therapie ist die Prognose gut. Vor allem nach perforierenden Verletzungen bleibt eine Hornhautnarbe, die den Visus aber für gewöhnlich nicht entscheidend beeinträchtigt. Bei Linsenverletzungen kann häufig nur eine Linsenentfernung das Auge langfristig retten. 
 

Zusammenfassung

Hornhautverletzungen treten bei unseren Haustieren häufig auf. Betroffene Tiere zeigen akut einsetzende Schmerzsymptome und sollten zeitnah einem/r Tieraugenspezialist/in vorgestellt werden. Die Prognose ist nach adäquater Therapie in der Regel gut, eine Linsenverletzung nach Perforation kann den Verlauf allerdings dramatisch verkomplizieren.

Hypertensive Retinopathie

Hypertensive Retinopathie
 

Beschreibung

Die hypertensive Retinopathie beschreibt eine Erkrankung der Netzhaut in Folge eines systemischen Bluthochdrucks. In der Netzhaut befinden sich sehr feine Blutgefäße, welche bei einem erhöhten Blutdruck schnell geschädigt werden. Die Gefäßwände werden durchlässig und es tritt Flüssigkeit oder Blut aus. Sammelt sich die Flüssigkeit unter der Netzhaut, löst sich diese teilweise oder vollständig ab. Werden auch andere Blutgefäße im Auge geschädigt, findet man Blut im Glaskörper oder in der vorderen Augenkammer. Betroffen sind in der Regel beide Augen, oft in unterschiedlichem Ausmaß.
 

Folgen

Eine abgelöste Netzhaut verliert ihre Funktion und je länger die Ablösung besteht, desto höher ist die Gefahr für eine irreversible Schädigung und somit Erblindung. Blutungen in den Glaskörper behindern die Sicht und können Zug auf die Netzhaut ausüben und so Netzhautrisse verursachen. Einblutungen in die vordere Augenkammer können die Kammerwasserzirkulation behindern und so ein Glaukom (erhöhter Augeninnendruck) auslösen.


Ursachen

Bluthochdruck kann bei Hunden und Katzen auftreten und ist am häufigsten Folge von Nieren- und Schilddrüsenerkrankungen. Vor allem ältere Katzen (> 10 Jahre) sind hier regelmäßig betroffen. Weitere Ursachen sind z.B. Diabetes mellitus, Cushing und Herzerkrankungen.
 

Symptome

Tiere mit Bluthochdruck zeigen ein reduziertes Verhalten und wirken ruhiger oder apathisch. Allerdings wird dies häufig zunächst auf das Alter des Tieres zurückgeführt. Manifestiert sich der hohe Blutdruck am Auge, fällt dem/r Besitzer/in eine plötzliche Erblindung des Tieres auf. Die Patienten sind desorientiert, zeigen einen starren Blick und die Pupillen sind beidseits weit. Blutungen erkennt man durch eine rötliche Verfärbung in den Augen. Schmerzhaft wird der Zustand nur, wenn ein erhöhter Augeninnendruck auftritt.


 
Diagnose

Ihr/e Tieraugenspezialist/in stellt mittels Reflextestung die verminderte oder erloschene Sehkraft Ihres Tieres fest. Mit Spaltlampenuntersuchung und Ophthalmoskopie wird das gesamte Auge untersucht und so Einblutungen und Netzhautablösungen diagnostiziert. Eine Blutdruckmessung stellt die Diagnose Bluthochdruck. Um die Grunderkrankung zu ermitteln, sollte das Tier bei Ihrem/r Haustierarzt/ärztin internistisch untersucht werden (Blutuntersuchung, Urinuntersuchung, ggf. Organultraschall).
 

Behandlung

Essentiell ist die rasche Senkung des Blutdruckes, um bleibende Schäden an den Augen zu verhindern oder zu minimieren. Dies wird mit Tabletten erreicht, die in der Regel lebenslang gegeben werden müssen. Allerdings sollte immer auch die Grundursache identifiziert und behandelt werden, da der hohe Blutdruck nur ein Symptom ist und nicht nur die Augen, sondern auch andere Organe des Körpers schädigt. Bei umfangreichen Einblutungen in die vordere Augenkammer mit erhöhtem Augeninnendruck können blutauflösende Substanzen sowie drucksenkende Augentropfen verabreicht werden.


 
Prophylaxe

Da eine systemische Hypertension bei älteren Katzen sehr häufig auftritt und oft spät erkannt wird, empfiehlt sich eine jährliche Routinekontrolle von Blutdruck, Nieren- und Schilddrüsenfunktion bei Katzen ab 10 Jahren. 
 

Prognose

Nach Senkung des Blutdruckes kann die ausgetretene Flüssigkeit und das Blut resorbiert werden und sich die Netzhaut wieder anlegen. Ein Wiedererlangen der Sehkraft ist demnach möglich, solange die Therapie rasch erfolgt und die Ablösung nicht zu lange bestanden hat. Umfangreiche Blutungen in den Glaskörper verschlechtern die Prognose meist deutlich, da sie sich extrem langsam resorbieren und zu Netzhautrissen führen können. Auch ein Glaukom in Folge einer starken Blutung in die vordere Augenkammer wirkt sich negativ auf die Prognose aus, da es nicht immer gelingt, den Augendruck dauerhaft wieder zu senken.
 

Zusammenfassung

Die hypertensive Retinopathie bezeichnet eine durch erhöhten Blutdruck ausgelöste Netzhautablösung und intraokulare Einblutung. Sie tritt vor allem bei Katzen ab 10 Jahren regelmäßig auf. Routinemäßige Kontrollen von Blutdruck, Nieren- und Schilddrüsenfunktion sind bei diesen Patienten zu empfehlen, um die Erkrankung frühzeitig zu diagnostizieren.

Irismelanome

Irismelanome

Neoplasien, die sich aus Pigmentzellen (Melanozyten) entwickeln, sind die häufigste Tumorart an der Iris von Hunden und Katzen. Man unterscheidet die gutartigen Melanome (sog. Melanozytome) von den bösartigen Melanomen. Sie können fokal oder diffus wachsen und müssen von harmlosen Pigmentflecken (Naevi, „Leberflecken“) an der Iris unterschieden werden.


Irismelanom des Hundes

Beschreibung

Das Irismelanom ist die häufigste primäre Neoplasie im Hundeauge. Es ist in der Regel gutartig und metastasiert selten. Der Tumor wächst meist als fokaler, braun pigmentierter Knoten an der Iris. Auch mehrere oder diffuse Zubildungen an einer Iris sind möglich. Durch progressives Wachstum und Verdrängung der intraokularen Strukturen gefährdet auch ein gutartiger Tumor das betroffene Auge. Dehnt sich das Melanom in die Peripherie der Iris (Kammerwinkel und dahinter liegender Ziliarkörper) aus, verschlechtert das die Prognose für eine erfolgreiche Therapie. 


Symptome

Das Irismelanom zeigt sich als brauner Fleck an der Regenbogenhaut. Es kann zentral oder auch peripher lokalisiert sein. Je dunkler die Grundfarbe der Iris ist, desto schwieriger ist der Tumor häufig zu erkennen. Eine Abgrenzung von einem harmlosen Naevus ist mit bloßem Auge meist nicht möglich. Ein Warnsignal ist jedoch eine Farbänderung sowie ein Wachstum der Läsion in kurzer Zeit. Seltener treten bei Hunden diffuse Irismelanome auf, welche die gesamte Iris betreffen. Eine Farbveränderung der ganzen Iris kann darauf hinweisen. Die Tiere zeigen am betroffenen Auge in der Regel keine Schmerzen oder Entzündungsanzeichen, allerdings kann die Pupille durch das Tumorwachstum verzogen sein. Erst in einem fortgeschrittenen Stadium führt das Tumorwachstum zu einer Entzündung im inneren Auge.


Diagnose

Hunde mit pigmentierten Flecken oder diffusen Farbveränderungen an der Iris sollten zeitnah einem/r Tieraugenspezialist/in vorgestellt werden. Mittels Spaltlampenbiomikroskop kann anhand bestimmter Kriterien (Erhabenheit, Farbe, Wachstum, Pupillenreaktion, Entzündung, Augeninnendruck) in vielen Fällen ein Naevus von einem Melanom unterschieden werden. Hilfreich ist oft eine Untersuchung mittels Ultraschall. Eine eindeutige Diagnose kann jedoch nur eine pathohistologische Untersuchung stellen. Eine Biopsie der Iris wird jedoch aufgrund der hohen Invasivität kaum durchgeführt. Es zählt bei fraglichen Befunden also auch die klinische Erfahrung Ihres/r Tieraugenspezialist/in, um den Fall richtig einzuschätzen. 


Behandlung

In einigen Fällen raten wir zu regelmäßigen Kontrolluntersuchungen eines Pigmentflecks, da eindeutige Kriterien, die für ein Melanom sprechen, (noch) nicht gegeben sind. Wurde die Verdachtsdiagnose Melanom gestellt, richtet sich die Therapie nach der Ausdehnung und Größe des Tumors. Umschriebene pigmentierte Knoten, die noch nicht in den peripheren Kammerwinkel gewachsen sind, lassen sich erfolgreich mit dem Diodenlaser behandeln. Dieses Verfahren erfolgt unter Vollnarkose und ist für Tier und Auge sehr schonend. Da nicht immer alle Tumorzellen erwischt werden, sind postoperativ regelmäßige Verlaufskontrollen und bei erneutem Wachstum ggf. ein zweiter Eingriff nötig. Hat sich ein Melanom in den Kammerwinkel und Ziliarkörper ausgedehnt, ist bis zu einer bestimmten Größe eine chirurgische Exzision (Iridektomie / Iridozyklektomie) möglich. Dieser Eingriff ist deutlich invasiver und komplikationsbehafteter. Bestehen in Folge des Tumorwachstums schmerzhafte Sekundärfolgen (innere Augenentzündung, Blutung, erhöhter Augeninnendruck), sollte das erkrankte Auge entfernt werden. 


Prognose

Irismelanome bei Hunden sind überwiegend gutartig und somit nicht lebensgefährlich. Werden sie rechtzeitig behandelt, ist die Prognose für das Auge günstig. Eine Ausdehnung in den Ziliarkörper erhöht das Risiko für Komplikationen und somit für den Verlust des Auges.


Irismelanom der Katze, felines diffuses Irismelanom


Beschreibung

Das Irismelanom ist die häufigste primäre Neoplasie im Katzenauge. Im Gegensatz zum Hund ist es allerdings häufig bösartig und kann in Lunge, Leber und Nieren streuen. Befunde und Verlauf ähneln denen des Hundes, bei Katzen tritt jedoch zudem häufig das sog. feline diffuse Irismelanom auf. 
 

Symptome und Verlauf des diffusen Irismelanoms

Es beginnt mit einem oder multifokalen kleinen Pigmentsprenkeln an der Iris (Melanosis der Iris). Diese pigmentierten Areale können lebenslang stationär bleiben oder über Monate bis Jahre langsam zunehmen. Irgendwann können sich die zunächst harmlosen Pigmentzellen zu Tumorzellen transformieren. Leider lässt sich dieser Übergang klinisch meist nicht nachvollziehen. Das ist insbesondere deswegen frustrierend, weil Irismelanome bei Katzen (in seltenen Fällen) bereits im Frühstadium in den Körper streuen können. Okulare Folgen des diffusen Irismelanoms sind Infiltration des Kammerwinkels mit Entstehung eines Sekundärglaukoms (erhöhter Augeninnendruck) und innere Augenentzündungen.


Diagnose

Katzen mit pigmentierten Flecken oder diffusen Farbveränderungen an der Iris sollten zeitnah einem/r Tieraugenspezialist/in vorgestellt werden. Mittels Spaltlampenbiomikroskop und ggf. Ultraschall werden die Veränderungen beurteilt. Bei diffusen Veränderungen wird zudem immer der Augeninnendruck kontrolliert. Eine eindeutige Diagnose und Abgrenzung von einem Naevus bzw. einer Melanosis ist leider in vielen Fällen nicht möglich. Es zählt bei fraglichen Befunden also auch die klinische Erfahrung Ihres/r Tieraugenspezialist/in, um den Fall richtig einzuschätzen. Eine sichere Diagnose kann die pathohistologische Untersuchung eines entfernten Auges stellen.


Behandlung

Wie bei Hunden wird auch bei Katzen mit unklaren Befunden immer abgewogen zwischen Abwarten und Beobachten und einer Operation. Allerdings macht das Wissen um die potentielle Malignität und das Metastasierungsrisiko die Entscheidung bei Katzen schwerer. Bei einzelnen, kleinen, fokalen Melanomen haben wir auch bei Katzen gute Erfolge mit einer Diodenlasertherapie. Ein diffuses Irismelanom kann leider nicht behandelt werden. Bestehen Befunde, die für ein Melanom sprechen, oder bereits schmerzhafte Sekundärfolgen, ist zu einer Entfernung des Auges zu raten.


Prognose

Irismelanome bei Katzen sind überwiegend bösartig und haben das Potential, in den Körper zu streuen. Daher müssen betroffene Augen, im Gegensatz zu Hunden, häufiger entfernt werden, um das Leben der Tiere nicht zu riskieren. Ob und wann sich eine diffuse Melanosis der Iris in ein diffuses Melanom wandelt, kann nicht vorausgesagt werden, daher sind regelmäßige Verlaufskontrollen beim Tieraugenspezialist/in entscheidend.   


Zusammenfassung

Irismelanome sind die häufigste Tumorart im Auge bei Hunden und Katzen. Während bei Hunden überwiegend gutartige Formen auftreten, leiden Katzen mehr an der bösartigen Variante. Die Diagnose und Abgrenzung zu harmlosen Pigmentflecken ist klinisch nicht mit letzter Sicherheit möglich. Je nach Befund wird zu Verlaufskontrollen oder zur Operation geraten.

Iriszysten

Iriszysten


Beschreibung

Iriszysten sind flüssigkeitsgefüllte, kugelige Gebilde, die durch Abschnürung an der Irisrückseite entstehen. Da das hintere Irisepithel pigmentiert ist, weisen auch die Zysten eine mehr oder weniger starke braune Pigmentierung auf. So können sie von Zysten, die vom Ziliarkörper ausgehen (unpigmentiert), unterschieden werden. Iriszysten können an der Iris fixiert bleiben oder frei in der vorderen Augenkammer schwimmen. Sie treten einzeln oder zahlreich in unterschiedlichen Größen auf. Bei manchen Hunderassen (Dänische Dogge, Golden Retriever) vermutet man einen erblichen Defekt, der zur Zystenbildung führt. Iriszysten können jedoch bei allen Hunderassen und seltener bei Katzen auftreten.
 

Folgen

Iriszysten verursachen keine Schmerzen, können aber, wenn sie in der Sehachse positioniert sind, das Sehvermögen beeinträchtigen. Das gleiche gilt, wenn Zysten platzen und sie sich als braune Flecken an der Hornhautinnenseite niederschlagen. Bei sehr vielen Zysten besteht zudem das Risiko eines intraokularen Druckanstiegs, da sie die Kammerwasserzirkulation behindern können.
 

Symptome

Die braunen kugeligen Zysten fallen meist plötzlich im Auge auf und es wirkt häufig, als würden sie immer wieder verschwinden. Das liegt daran, dass sie sich ganz unten in der vorderen Augenkammer absetzen und bei Bewegung des Auges aufgewirbelt werden. 
 

Diagnose

Ihr/e Tieraugenspezialist/in stellt die Diagnose mittels Spaltlampenuntersuchung. Bei sehr dicht pigmentierten, fixierten Zysten kann im Zweifelsfall eine Ultraschalluntersuchung helfen, diese von einem Irismelanom zu unterscheiden. Eine Messung des Augeninnendrucks sollte zudem immer erfolgen. 
 

Behandlung

Einzelne, kleine Zysten bedürfen keiner Behandlung. Bei sehr großen Zysten, die das Sehvermögen beeinträchtigen oder die Hornhautinnenseite irritieren, bei sehr zahlreichen Zysten oder erhöhtem Augeninnendruck wird zur Entfernung geraten. Dies erfolgt unter Vollnarkose. Die Zysten können mittels Laser zum Platzen gebracht oder mit Hilfe einer Kanüle abgesaugt werden.
 

Prognose

Iriszysten sind gutartige Veränderungen, die in den meisten Fällen folgenlos entfernt werden können, wenn sie Probleme bereiten. Ungünstig ist, wenn sie bereits geplatzt sind und das Pigment an der Hornhautinnenseite haftet. Dieses lässt sich nicht mehr entfernen und kann je nach Ausmaß und Position das Sehvermögen beeinträchtigen. Besteht eine Veranlagung für Zystenbildung, können auch nach einer chirurgischen Entfernung neue Zysten auftreten.
 

Zusammenfassung

Iriszysten sind gutartige Gebilde, die regelmäßig bei Hunden und selten bei Katzen im inneren Auge auftreten. Wenn sie das Sehvermögen beeinträchtigen oder den Augeninnendruck ansteigen lassen, können sie minimalinvasiv entfernt werden. 

Katarakt

Katarakt (grauer Star, Linsentrübung)
 

Beschreibung

Die Augenlinse ist eine transparente, elliptische Struktur hinter der Regenbogenhaut und Pupille. Sie besteht aus proteinreichen Linsenfasern und einer sie umhüllenden Kapsel. Die Linse ist für die Projektion eines scharfen Bildes auf die Netzhaut verantwortlich. Trübungen der Linse stören den ungehinderten Einfall von Licht und führen je nach Ausmaß der Katarakt zu Einschränkungen des Sehvermögens bis zur vollständigen Erblindung. 


Ursachen

Bei Hunden ist eine Katarakt häufig erblich und tritt bei zahlreichen Rassen regelmäßig auf (Labrador und Golden Retriever, Terrierrassen, Spaniel, Sheepdogs, Dackel, Entlebucher Sennenhund u.v.a.). Die erbliche Katarakt kann von Geburt an bestehen (angeborene Katarakt) oder sich im Laufe der Lebensjahre entwickeln. Bei Katzen wird die genetische Linsentrübung dagegen selten beobachtet. Andere Ursachen bei Hund und Katze sind: Stoffwechselerkrankungen (Diabetes mellitus), altersbedingte Trübungen (senile Katarakt), andere Augenerkrankungen (Uveitis, Netzhautdegeneration), Traumata, Störungen in der fetalen Entwicklung, Infektionen (Encephalitozoon cuniculi), Vergiftungen, UV-Strahlen und ernährungsbedingte Ursachen (Aminosäurenmangel im Milchersatz).


Folgen einer Katarakt

Neben der Einschränkung bzw. des Verlusts des Sehvermögens führen fortgeschrittene Linsentrübungen auch zu einer chronischen Entzündung im Auge (linseninduzierte Uveitis). Diese führt unbehandelt zu weiteren Schäden, wie Linsenverlagerung, Netzhautablösung und Glaukom und somit zu chronischen Schmerzen. 


Symptome und Verlauf

Betroffene Tiere zeigen an einem oder beiden Augen hinter der Pupille grau-weißliche Trübungen unterschiedlichen Ausmaßes. Die Trübungen können fokal an einer Stelle der Linse bestehen, größere Bereiche der Linse einnehmen oder die gesamte Linse betreffen („weiße Pupille“). Sie können lebenslang unverändert bleiben oder sich progressiv ausdehnen und dichter werden. Dies ist immer abhängig von der Ursache. Je nach Ausmaß der Trübung zeigen die Tiere keine Visuseinschränkungen, bewegen sich unsicher oder orientierungslos. Hat sich bereits eine linseninduzierte Uveitis entwickelt, entstehen Rötungen der Bindehaut, Hornhautentzündungen, Farbveränderungen der Iris und ggf. ein erhöhter Augeninnendruck. Die Tiere zeigen dann häufig Schmerzen in Form von Lidkneifen, Tränen und reduziertem Allgemeinbefinden.


Diagnose

Ihr/e Tieraugenspezialist/in stellt mittels Spaltlampenuntersuchung die Diagnose. Nach medikamentöser Weitstellung der Pupille kann die genaue Position und Ausdehnung der Katarakt bestimmt werden. Bei fortgeschrittenen Trübungen wird meist eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. In Verbindung mit einer Augeninnendruckmessung kann eine ggf. bestehende linseninduzierte Uveitis erkannt werden.


Behandlung

Bis dato gibt es keine Medikamente, die eine Linsentrübung wieder aufklaren lassen können. Allein bei an Diabetes erkrankten Hunden haben Studien gezeigt, dass die prophylaktische Gabe bestimmter Medikamente das Risiko einer Kataraktbildung reduzieren können. Eine etablierte Linsentrübung lässt sich jedoch nicht mehr medikamentös therapieren. Fokale Linsentrübungen werden (je nach Ursache) in der Regel durch regelmäßige tierärztliche Verlaufskontrollen beobachtet, da sie in diesem Stadium weder das Sehvermögen einschränken noch zu einer linseninduzierten Uveitis führen. 

Eine fortgeschrittene Katarakt kann nur durch eine operative Entfernung der Linse behandelt werden. Dies erfolgt durch eine sog. Phakoemulsifikation (intrakapsuläre Absaugung des Linsenmaterials). Um die ursprüngliche Funktion der Linse (Fokussierung des einfallenden Lichts) wieder herzustellen, wird im Anschluss meist eine Kunstlinse implantiert. In Einzelfällen ist dies manchmal nicht möglich, das Tier sieht nach der Operation dann zwar besser als mit getrübter Linse, ist jedoch stark weitsichtig. In seltenen Fällen (umfangreicher Schaden am Aufhängeapparat der Linse oder der Linsenkapsel) muss die Linse samt Kapsel extrahiert werden. Bei manchen Patienten ist aus verschiedensten Gründen keine Linsen-OP möglich. Diese Tiere müssen dauerhaft entzündungshemmende Augentropfen erhalten, um eine linseninduzierte Uveitis zu verhindern bzw. in Schach zu halten. 

  • Wie läuft eine Phakoemulsifikation ab? 
    Bei dieser minimalinvasiven OP-Technik werden 3 kleine Schnitte in die Hornhaut gemacht, durch die die Instrumente in das Auge eingeführt werden. Nach Eröffnung der Linsenkapsel wird das Linseneiweiß mittels Ultraschall zertrümmert und direkt abgesaugt. Eine faltbare Kunstlinse wird im Anschluss in die leere Linsenkapsel eingesetzt.
  • Kommt mein Tier für eine Phakoemulsifikation in Frage?
    Vor einer Linsen-OP muss abgeklärt werden, ob das betroffene Auge weitere Erkrankungen aufweist, die den Erfolg einer Linsenentfernung mindern oder das Risiko für Komplikationen erhöhen können. Hierzu zählen insbesondere degenerative Netzhauterkrankungen (Progressive Retinaatrophie (PRA)), Erkrankungen des Sehnervs und das Glaukom (erhöhter Augeninnendruck). Des Weiteren muss die Narkosefähigkeit und der allgemeine Gesundheitszustand des Tieres untersucht werden. Hierzu überweisen wir Sie vor einer Operation zu Ihrem/r Haustierarzt/ärztin. Das Alter Ihres Tieres ist bei sonst gutem Allgemeinzustand kein limitierender Faktor. Auch unsere Senioren profitieren von einer wiedererlangten Sehkraft und genießen ihre wieder gewonnene Lebensqualität. 
  • Welche Komplikationen können auftreten?
    Obwohl die Phakoemulsifikation eine Standard-Operation bei uns ist und wir viel Erfahrung haben, birgt sie – wie jeder Eingriff – gewissen Risiken. Hierzu zählen postoperative Entzündungen und Druckschwankungen, leichte Einblutungen und Wundheilungsstörungen an der Hornhaut. Diese lassen sich in der Regel gut behandeln. Sehr selten beobachten wir umfangreiche Einblutungen in das Auge, Netzhautablösungen oder -risse und Infektionen des inneren Auges. Langfristige Komplikationen sind Eintrübungen der Linsenkapsel (Nachstar), Neubildung von Linsenmaterial (bei sehr jungen Hunden) und Sekundärglaukom.
  • Was passiert nach der Operation?
    Mindestens so wichtig wie der Eingriff selbst ist die Nachsorge. Die umfasst die Gabe verschiedener Augentropfen und Tabletten durch Sie als Besitzer/in sowie regelmäßige Kontrollen bei uns oder Ihrem/r Tieraugenspezialist/in. Essentiell ist das Tragen eines Halskragens in den ersten 2-3 Wochen nach der Operation, um die Heilung der Hornhaut nicht zu gefährden. Je nach Verlauf werden die Patienten anfangs teils sehr engmaschig kontrolliert und die Therapie nach Bedarf angepasst. Die Kontrollabstände verlängern sich dann immer mehr und die Anzahl der Tropfen reduziert sich. Bei vielen Tieren raten wir zur lebenslangen Gabe von entzündungshemmenden Augentropfen (1-2 mal täglich), da dies das langfristige Ergebnis der Operation positiv beeinflusst.


Prognose

Ohne Operation ist die Prognose bei fortschreitender Trübung der Linse schlecht. Die Tiere erblinden und die meist eintretende linseninduzierte Uveitis zerstört peu à peu das Auge. Der langfristige Verlauf nach einer Linsenentfernung hängt von mehreren Faktoren ab. Essentiell ist eine sorgfältige Patientenselektion, gutes perioperatives Management und eine engagierte Nachsorge der Besitzer. Das Risiko für kurz- und langfristige Komplikationen erhöht sich bei Tieren mit Grunderkrankungen (v.a. Diabetes mellitus), bei vor der OP bereits bestehender linseninduzierter Uveitis und bei Glaukom. Die meisten Patienten benötigen nach dem Eingriff dauerhaft Augentropfen und sollten regelmäßig einem/r Tieraugenspezialist/in zur Kontrolle vorgestellt werden. Da das Sehvermögen durch die OP fast immer erheblich verbessert werden kann und die Tiere eine deutlich höhere Lebensqualität haben, ist die Phakoemulsifikation für unsere Patienten mit grauem Star in den allermeisten Fällen die beste Option.  


Zusammenfassung

Eine Katarakt führt bei unseren Haustieren nicht nur zu Einschränkungen des Sehvermögens oder Erblindung, sondern im fortgeschrittenen Stadium zu einer chronischen innerenAugenentzündung. Die beste Option für die Patienten liegt in einer zeitnahen Entfernung der trüben Linse (Phakoemulsifikation). 

Keratokonjunktivitis sicca (KCS)

Keratokonjunktivitis sicca (KCS)

Der Tränenfilm bedeckt die Augenoberfläche und hält sie feucht und gesund. Der sogenannte präcorneale Tränenfilm überzieht die Hornhaut und besteht aus drei Schichten (Lipidschicht, wässrige Schicht, Muzinschicht). Tritt ein Defizit bei nur einer dieser drei Schichten auf, wird die Hornhaut nicht mehr adäquat befeuchtet und ernährt und es kommt zur Bindehaut- und Hornhautentzündung, der sog. Keratokonjunktivitis sicca. Man unterscheidet ein Defizit bei der wässrigen Komponente (quantitative KCS) von einem Defizit in der Fett- und Schleimschicht (qualitative KCS). Die Keratokonjunktivitis sicca wird häufig bei Hunden, seltener bei Katzen diagnostiziert.


Quantitative Keratokonjunktivitis sicca („Trockenes Auge“)

Beschreibung

Die wässrige Tränenflüssigkeit wird von den Tränendrüsen in der Augenhöhle und an der Nickhaut produziert. Ein Mangel führt zum klassischen „trockenen Auge“. Überwiegend sind beide Augen, ggf. in unterschiedlichen Schweregraden betroffen.


Ursachen

Am häufigsten tritt die quantitative KCS in Folge einer Autoimmunreaktion auf. Es leiden vor allem Hunderassen wie Mops, Englische Bulldogge, Französische Bulldogge, Shih Tzu, Pekingese, Cavalier King Charles Spaniel, Yorkshire Terrier und Pudel unter dieser Form. Allerdings können auch andere Rassen und Mischlinge erkranken. Weitere Ursachen sind neurogen (Störung der Nervenversorgung der Tränendrüse), endokrinogen (z.B. bei Diabetes mellitus, Morbus Cushing oder Schilddrüsenunterfunktion), infektiös (Staupe und Leishmaniose bei Hunden, Felines Herpesvirus bei Katzen), toxisch / medikamenten-induziert, traumatisch oder sehr selten angeboren (West Highland White Terrier und Miniaturrassen, wie Yorkshire Terrier und Chihuahua).


Symptome

Da trockene Augen jucken und brennen, können die Patienten Augenreiben und Lidkneifen zeigen. Betroffene Augen weisen je nach Ausmaß der Trockenheit schleimigen bis eitrigen, teils sehr zähen Augenausfluss, Rötung der Bindehaut, Entzündungen der Hornhaut mit Einsprossung von Blutgefäßen, Trübungen und Pigmentierung auf. Im Falle einer neurogenen KCS ist in der Regel nur ein Auge betroffen und es fällt ein trockenes, verkrustetes Nasenloch auf der gleichen Seite auf (Nasendrüsen werden durch gleichen Nerv innerviert). 


Diagnose

Die quantitative KCS wird mittels Schirmer Tränentest diagnostiziert. Hierbei wird ein kleiner Papierstreifen in das Unterlid eingeklemmt und die Menge der aufsteigenden Tränenflüssigkeit anhand einer Skala bestimmt (mm/min). Ein zu niedriger Wert weist auf die Diagnose hin. Mit Hilfe von Spaltlampenuntersuchung und Fluoreszeintest wird zudem der Zustand der Hornhaut beurteilt.
 

Behandlung

Die Therapie hat drei Ziele: Wiederherstellung der körpereigenen Tränenproduktion, Aufrechterhalten der Befeuchtung des Auges und Regeneration sowie Aufklaren der entzündeten Hornhaut.                     
Dies gelingt in der Regel durch die Gabe von einerseits Tränenersatz und andererseits von spezifischen Medikamenten, welche die jeweilige Ursache therapieren. Im Falle der autoimmunmediierten KCS werden immunmodulierende Präparate, wie Ciclosporin A oder Tacrolimus angewandt, welche die Tränenproduktion anregen und gleichzeitig Entzündungen der Hornhaut hemmen. Bei einer neurogenen KCS können oral Medikamente gegeben werden, welche die Nervenfunktion an der Drüse übernehmen.   

Auch wenn der Augenausfluss häufig eitrig wirkt, besteht nur sehr selten die Notwendigkeit, Antibiotika zu verabreichen. Es handelt sich überwiegend um eine Anreicherung von Schleim und Zellen und nur in seltenen Fällen um eine bakterielle Sekundärinfektion. Um diese jedoch zu verhindern und Bakterien den Nährboden zu entziehen, ist eine regelmäßige Reinigung und Spülung des Auges – insbesondere vor der Gabe von Augenmedikamenten – essentiell. In den meisten Fällen muss die Therapie der KCS lebenslang durchgeführt werden, da die Grundursache nicht heilbar ist. Wichtig zu wissen ist zudem, dass sich der positive Effekt der Behandlung erst meist im Laufe einiger Wochen zeigt – als Besitzer sollte man also nicht eine Besserung innerhalb weniger Tage erwarten. Spricht das Auge allerdings über einen Zeitraum von mehr als 6 Monaten nicht auf die Medikamente an oder ist eine tägliche, regelmäßige Tropfengabe von Seiten der Besitzer unmöglich, kann eine Operation in Erwägung gezogen werden. Durch Verlegung des Speichelganges wird das Auge durch Speichelflüssigkeit feucht gehalten. Dieser Eingriff ist ein Kompromiss (Speichelfluss vor allem beim Fressen, andere chemische Zusammensetzung des Speichels führt zu Kristalleinlagerungen in die Hornhaut) und nur als letzte Option in Betracht zu ziehen. 
 

Prognose 

Der initiale Wert des Schirmer Tränentests kann ein prognostischer Faktor sein (je niedriger, desto vorsichtiger die Prognose, dass das Auge gut auf die Therapie anspricht). Zusätzlich wirken sich die Ursache der KCS, die Dauer der Erkrankung bis zur Diagnosestellung sowie die Kontinuität und Konsequenz der Therapie von Seiten der Besitzer auf die langfristige Prognose aus.


Qualitative Keratokonjunktivitis sicca

Beschreibung

Die Fettschicht des Tränenfilms wird durch die sog. Meibomschen Drüsen im Lidrand produziert, die Muzin- oder Schleimschicht von sog. Becherzellen in der Bindehaut. Diese Komponenten sind essentiell für die Stabilität und die Haftung des Tränenfilms auf der Hornhaut. Ist ihre Produktion gestört, verdunstet der wässrige Tränenfilm zu schnell (Lipidmangel) bzw. haftet nicht lange genug an der Hornhaut (Muzinmangel), um sie adäquat zu befeuchten und zu ernähren.


Ursachen

Ein Defizit bei der Lipidschicht wird bei Hunden mit chronischer Entzündung der Lider und der Meibomschen Drüsen (Blepharitis, Meibomitis) oder in Folge chemischer oder umfangreicher mechanischer Schäden an den Lidern und somit den Meibomschen Drüsen beobachtet. Chronische Bindehautentzündungen, z.B. in Folge von Infektionen oder immunmediierten Erkrankungen, führen zu einer Reduktion der Becherzellen und somit einem Defizit in der Muzinschicht. 


Symptome

Neben den Symptomen der ursächlichen Erkrankungen (chronische Entzündungen der Lider oder Bindehaut) werden ähnliche Befunde, wie bei der quantitativen KCS festgestellt: Lidkneifen, Augenreiben, verschiedene Grade der Hornhautentzündung und -trübung. Während bei Lipidmangel – wie bei der quantitativen KCS - eher schleimiger Ausfluss auftritt, besteht bei einem Muzinmangel typischerweise übermäßiger wässriger Tränenfluss, da der Tränenfilm nicht an der Hornhaut haften kann.
 

Diagnose 

Ihr/e Tieraugenspezialist/in beurteilt mittels Schirmer Tränentest die Menge an Tränenflüssigkeit und nach Eintropfen von Fluoreszein-Farbstoff die Stabilität des Tränenfilms (Tränenaufrisszeit). Eine Untersuchung mittels Spaltlampe ist wichtig, um Erkrankungen der Lider und Bindehaut zu erkennen, sowie den Zustand der Hornhaut zu beurteilen. 

Behandlung: Die Therapie ähnelt der der quantitativen KCS und muss ebenfalls häufig lebenslang durchgeführt werden. Besteht ein Lipid-Mangel, werden entsprechende fetthaltige Salben mit Vaseline, Lanolin oder Paraffin verabreicht. Bei einer Muzin-Defizienz wird die Gabe von Hyaluronsäure-haltigem Tränenersatz sowie Ciclosporin A empfohlen. Zusätzlich muss immer die jeweilige Grundursache therapiert werden. 
 

Prognose

Auch hier ist die Prognose für die Augen abhängig von der Ursache für die KCS und vor allem von der Kontinuität der Therapie.
 

Zusammenfassung

Die Keratokonjunktivitis sicca ist eine weitverbreitete Augenerkrankung, vor allem bei Hunden. Sie ist Folge eines Defizits in einer oder mehreren Komponenten des Tränenfilms und geht mit einer chronischen Trockenheit, Bindehaut- und Hornhautentzündung einher. Um die Krankheit in den Griff zu bekommen und das Auge vor Schäden und Schmerzen zu bewahren, ist in der Regel eine lebenslange, tägliche und konsequente Therapie nötig.

Konjunktivitis follikularis

Konjunktivitis follikularis beim jungen Hund 

Beschreibung

Das naive Immunsystem des heranwachsenden Hundes setzt sich in den ersten Lebensjahren mit diversen Umweltantigenen (Bakterien, Staub, Pollen, andere Allergene) auseinander. Dies kann zu einer vorübergehenden, überschießenden aber gutartigen Entzündungsreaktion an der Bindehaut der Augen führen. Das Immunsystem der Bindehaut bildet kleine Knötchen (Lymphfollikel), die typischerweise vor allem an der Innenseite des dritten Augenlids (Nickhaut) auffallen.


Symptome

Die jungen Tiere zeigen an beiden Augen eine Bindehautentzündung variierenden Ausmaßes mit Rötung, Schwellung, wässrig bis schleimigen Augenausfluss, Juckreiz und die typischen Follikel an der Innenseite der Nickhaut. Das Phänomen tritt in der Regel im Laufe der ersten zwei Lebensjahre auf.
 

Diagnose 

Ihr/e Tieraugenspezialist/in stellt die Diagnose anhand des Vorberichts sowie mit Hilfe einer Spaltlampenuntersuchung. Wichtig ist der Ausschluss anderer Ursachen für die Bindehautentzündung. Die Bindehaut und insbesondere die Nickhautinnenfläche werden unter lokaler Betäubung untersucht. Das dritte Augenlid kann mittels einer speziellen Pinzette angehoben und somit die Follikel an der Innenseite festgestellt werden. 
 

Behandlung

Eine Therapie ist nur bei klinischen Beschwerden (Juckreiz, starke Schwellung, starker Ausfluss) notwendig. Meist ist die Applikation von befeuchtenden Augentropfen ausreichend, um die Symptome zu lindern, bis sie von alleine abklingen. Seltener müssen entzündungshemmende Medikamente eingesetzt werden. Das mechanische Abschaben der Follikel wird heutzutage als obsolet angesehen. 
 

Prognose

Die Konjunktivitis follikularis des jungen Hundes ist ein natürliches Phänomen, das in seltenen Fällen zu größeren Beschwerden führt. Da sie zeitlich begrenzt auftritt und sich selbst limitiert, ist die Prognose für eine folgenlose Heilung sehr gut.
 

Zusammenfassung

Die Konjunktivitis follikularis des jungen Hundes tritt auf, wenn das noch naive Immunsystem in Kontakt mit Umweltantigenen kommt. Sie ist ein natürliches Phänomen, das in seltenen Fällen zu größeren Beschwerden führt und innerhalb der ersten zwei Lebensjahre wieder abklingt. 

Lidrandtumore

Lidrandtumore

Beschreibung

Lidrandtumore treten bei unseren Haustieren relativ häufig auf. Unter den Hunden sind tendenziell ältere Patienten betroffen und es werden überwiegend gutartige Tumore diagnostiziert. Der mit Abstand häufigste Tumor ist das Adenom der Meibomschen Drüsen (Talgdrüsen im Lidrand). Des Weiteren treten Papillome, Histiozytome, Melanome und Epitheliome auf. Bei Katzen entstehen an den Augenlidern leider eher bösartige Tumore, wie das Plattenepithelkarzinom oder Mastzelltumore. 
 

Symptome

Je nach Tumorart sitzen Zubildungen unterschiedlicher Größe an der Lidkante, innen und / oder außen am Augenlid. Das klinische Bild der Tumorarten variiert stark in ihrer Farbe (hellbeige bis schwarz), Oberfläche (glatte bis höckerig) und Wachstumsgeschwindigkeit. Bei Kontakt mit dem Augapfel und der Hornhaut verursachen sie ein Fremdkörpergefühl, woraufhin die Hunde sich häufig am Auge reiben. Das betroffene Auge kann schleimigen Ausfluss und Lidkneifen zeigen. Exzessives Reiben kann zudem zu Blutungen aus dem Tumor führen. Das vor allem bei Katzen auftretende Plattenepithelkarzinom wirkt im Gegensatz dazu eher entzündlich und entwickelt sich ulzerativ (mit Gewebeverlust).
 

Ursache

Eine Ursache für das Auftreten von Lidrandtumoren lässt sich in der Regel nicht festmachen. Bei Plattenepithelkarzinomen weiß man jedoch um die kanzerogene Wirkung von UV-Strahlung insbesondere auf unpigmentierte Haut. Daher sind hier überwiegend Katzen mit weißem Gesichtsfell betroffen. 
 

Diagnose

Obwohl jede Tumorart seine charakteristischen, klinischen Eigenschaften hat, kann das klinische Bild nicht selten auch abweichen. Daher lässt sich eine eindeutige Diagnose immer nur mittels zytologischer (Abstrich, Feinnadelaspiration) oder histologischer (Biopsie oder Exzision) Untersuchung stellen.
 

Behandlung

Die Therapie richtet sich nach der Art, Position und Ausdehnung des Tumors und kann eine chirurgische Entfernung, Lidplastik (bei sehr ausgedehnten Neoplasien), Kryotherapie, Bestrahlung oder Chemotherapie beinhalten. Bei den bei Hunden sehr häufig auftretenden Adenomen führen wir bei braven, entspannten Tieren gerne eine Kryotherapie (Vereisung) unter Lokalanästhesie durch. Da auf eine Vollnarkose verzichtet werden kann, eignet sich diese Methode insbesondere auch für alte Tiere und Patienten mit erhöhtem Narkoserisiko. Das Verfahren ist gewebeschonend und die Lidkante muss nicht verkürzt werden. Der Nachteil ist ein etwas erhöhtes Rezidivrisiko. Bei stressanfälligen oder unkooperativen Tieren raten wir zu einer sog. Keilexzision in Vollnarkose. Hierbei wird der Tumor samt des betroffenen Lidrandes entfernt. Die Wunde wird mit feinen Fäden vernäht und der Patient trägt bis zum Fädenziehen nach 10-12 Tagen einen Halskragen. Bösartige Tumore sollten immer chirurgisch exzidiert werden. Das Plattenepithelkarzinom der Katze spricht häufig gut auf eine Strahlentherapie an.
 

Prognose

Die Prognose hängt im Wesentlichen von den Tumoreigenschaften und dem Zeitpunkt der Therapie ab. Man unterscheidet gutartige, lokal invasive und bösartige Tumoren. Während gutartige Tumore das Auge durch mechanische Reizung irritieren können, zerstören die sog. semimalignen Tumoren durch lokal invasives Wachstum das Lidgewebe und angrenzende Strukturen. Bösartige Tumore können in andere Organe und Lymphknoten des Körpers streuen. Je früher die Erkrankung erkannt und der Tumor identifiziert wird, desto besser ist bei adäquater Therapie die Prognose.
 

Zusammenfassung

Lidrandtumore treten bei Haustieren regelmäßig auf. Während sie bei Hunden überwiegend gutartig sind, leiden Katzen meist unter bösartigen Tumoren. In allen Fällen ist eine zeitnahe Untersuchung, Diagnose und chirurgische Entfernung wichtig.

Linsenluxation

Linsenluxation

Beschreibung

Die Augenlinse ist eine transparente, elliptische Struktur hinter der Regenbogenhaut und Pupille. Sie ist für die Projektion eines scharfen Bildes auf die Netzhaut verantwortlich. Durch feine Fasern (Zonulafasern), die zirkulär am Äquator der Linse ansetzen, ist die Linse im Auge „aufgespannt“ und wird in Position gehalten. Wenn diese Fasern reißen, verrutscht die Linse teilweise (Subluxation) oder löst sich vollständig aus ihrer Verankerung (Luxation). Dann kann sie nach vorne durch die Pupille in die vordere Augenkammer oder nach hinten in den Glaskörper fallen. Durch die Lageveränderung der Linse kann es zu chronischen Entzündungen und Netzhautablösungen kommen. Die Linsenluxation nach vorne führt beim Hund häufig zu einem akuten Anstieg des Augeninnendrucks, da die Linse die Kammerwasserzirkulation blockiert. Daher ist die vordere Linsenluxation ein Notfall. 


Ursachen

Man unterscheidet primäre von sekundären Linsenluxationen. Die primäre Luxation ist bei Hunden genetisch und auf eine angeborene Schwäche der Zonulafasern zurückzuführen. Im Laufe der ersten (meist 3.-6.) Lebensjahre reißen die Fasern spontan und die Linse löst sich. Diese Erkrankung betrifft insbesondere Terrier-Rassen und es erkranken im zeitlichen Abstand meist beiden Augen. Sekundäre Linsenverlagerungen können bei Katzen, Hunden und allen anderen Haustieren auftreten und entwickeln sich durch stumpfe Traumata, Glaukom (erhöhter Augeninnendruck), chronische Uveitis (innere Augenentzündung), Katarakt oder Tumoren im inneren Auge.


Symptome

Bei einer Linsenverlagerung nach vorne kann man ein durchsichtiges oder trübes kugeliges Gebilde vor der Iris erkennen. Während Katzen eine vordere Linsenluxation oft auch ohne Druckveränderung tolerieren, reagiert das Hundeauge meist mit einem starken Druckanstieg. Dann haben die Tiere deutliche Schmerzen und zeigen je nach Höhe des Druckes Lidkneifen, Rötung des Auges, Hornhauttrübung, eine weite Pupille und akute Blindheit. Eine hintere Linsenluxation ist klinisch weniger auffällig. Manche Tiere können ggf. unsicheres Verhalten zeigen, da das betroffene Auge plötzlich stark weitsichtig ist. 


Diagnose

Ihr/e Tieraugenspezialist/in stellt die Diagnose mittels Spaltlampenuntersuchung. Teil der Untersuchung sollten eine Messung des Augeninnendrucks sowie eine Spiegelung der Netzhaut (Ophthalmoskopie) sein. Bei stark getrübter Hornhaut kommt meist ein Ultraschallgerät zum Einsatz.


Behandlung

Welche Therapie gewählt wird, hängt von der Lage der Linse, der Ursache und dem Zustand des Auges ab. Die Behandlung einer sekundären Luxation muss man immer von der Grunderkrankung und dem Zustand des Auges abhängig machen und individuell besprechen. 

Bei primären Linsenluxationen gibt’s es folgende Optionen: 

  • Bei einer Linsensubluxation oder einer Luxation nach hinten kann die Pupille dauerhaft mit Tropfen eng gestellt werden, sodass ein Vorfallen der Linse und somit ein Druckanstieg verhindert wird. Alternativ kann die Linse mit unterschiedlichen OP-Methoden entfernt werden. 
  • Bei einer Luxation in die vordere Augenkammer empfehlen wir in der Regel die sofortige Entfernung der gesamten Linse. Bei hohem Augendruck muss dieser Eingriff so schnell wie möglich durchgeführt werden, um das Augenlicht zu retten. 
  • Ist keine Operation möglich, kann versucht werden, die Linse manuell nach hinten in den Glaskörper zu drücken. Danach kann auch hier die Pupille dauerhaft eng gestellt werden. Da eine luxierte Linse allmählich eintrübt und so auf kurz oder lang eine linseninduzierte Uveitis verursacht, müssen diese Augen dauerhaft entzündungshemmende Medikamente erhalten. 
  • Nach der Entfernung einer luxierten Linse weist das betroffene Auge ein erhöhtes Risiko für nachfolgende Netzhautrisse auf. Dies kann zu einer fortschreitenden Ablösung der Netzhaut und Erblindung führen. Um das Risiko zu minimieren, empfehlen wir unseren Patienten eine prophylaktische Laserretinopexie (Fixierung der Netzhaut mittels Laser).


Prognose

Es gibt keine Möglichkeit, eine verlagerte Linse wieder zu fixieren, d.h. eine Heilung ist nicht möglich. Das Auge nimmt folglich auf jeden Fall Schaden. Je früher man eine beginnende primäre Luxation bemerkt, umso effektiver kann man allerdings das Auge vor gravierenden Schäden schützen. Wenn der Augeninnendruck schon angestiegen ist, kann das Sehvermögen bereits irreparabel geschädigt sein. Die Prognose bei einer sekundären Linsenluxation ist immer von der Grundursache abhängig, prinzipiell aber wirkt sich eine Linsenverlagerung immer negativ auf den weiteren Verlauf aus. 
 

Zusammenfassung

Eine Linsenluxation kann primär (erblich) oder sekundär als Folge anderer Erkrankungen auftreten. Beim Hund ist die Linsenluxation nach vorne ein akuter Notfall, da sie meist mit einem starken Druckanstieg einhergeht. Eine Linsenentfernung ist dann die beste Option für das Auge.

Netzhautablösung

Netzhautablösung

Beschreibung

Die Netzhaut besteht aus einer inneren neurosensorischen Schicht (Stäbchen und Zapfen), die die Lichtreize verarbeitet und einer äußeren Pigmentschicht, welche für den Stoffwechsel der Sinneszellen verantwortlich ist. Bei einer Netzhautablösung trennen sich diese Schichten und die Photorezeptoren werden nicht mehr ernährt. Dies führt bei länger bestehender Ablösung zu irreversiblen Schäden und Funktionsverlust der Netzhaut. Die Ablösung kann fokal, multifokal oder vollständig sein. Je flächiger die Ablösung ist, desto mehr ist die Sehkraft des Tieres eingeschränkt. Man unterscheidet blasige (seröse) Abhebungen von Netzhautrissen. Während sich seröse Abhebungen bei richtiger Therapie wieder anlegen können, sind Netzhautrisse irreversibel. Von einem Riss aus entwickelt sich ohne Eingreifen meist progressiv eine vollständige Ablösung.


Ursachen

Seröse Abhebungen entstehen durch Flüssigkeitsansammlungen unter der neurosensorischen Schicht der Netzhaut. Ursachen hierfür sind systemischer Bluthochdruck, Chorioretinitis (Entzündung der Netzhaut und der darunter liegenden Aderhaut) durch verschiedene Infektionserreger, Autoimmunerkrankungen, Neoplasien, Traumata und intraokulare Operationen. Auch eine embryonale Fehlentwicklung kann zu Netzhautablösungen führen (Retinadysplasie (RD), Collie Eye Anomaly (CEA)). Netzhautrisse entstehen z.B. bei starker Glaskörperdegeneration oder nach Glaskörperblutungen.
 

Symptome

Fokale oder multifokale Netzhautablösungen sind in der Regel Zufallsbefunde bei einer Ophthalmoskopie. Sie machen für gewöhnlich keine klinisch erkennbare Einschränkung der Sehkraft. Bei sehr flächigen oder vollständigen Ablösungen fällt dem Besitzer auf der betroffenen Seite eine Einschränkung des Sehvermögens oder Blindheit auf. Die Tiere stoßen z.B. mit einer Seite immer an Hindernisse an. Allerdings gibt es Tiere, die eine einseitige Blindheit extrem gut ausgleichen können, sodass auch das unter Umständen zunächst nicht auffällt. Das erblindete Auge ist nicht schmerzhaft oder entzündet, weist aber eine weite, nicht lichtresponsive Pupille auf. 
 

Diagnose

Ihr/e Tieraugenspezialist/in stellt die Diagnose mittels Ophthalmoskopie. Bei Medientrübung (Hornhaut, Linse) kommt ein Ultraschallgerät zum Einsatz.
 

Behandlung

Die Therapie hängt von der Art der Netzhautablösung und der Ursache ab. Seröse Abhebungen können sich nach Behandlung der Grundursache wieder anlegen. Netzhautrisse selbst können nicht geheilt werden. Allerdings kann mittels Barriere-Lasertherapie die Progression der Ablösung aufgehalten werden. Ein vollständiger Abriss der Netzhaut ist extrem schwer zu therapieren. Das Wiederanlegen mittels Pars-Plana-Vitrektomie kann versucht werden, es ist jedoch ein großer Eingriff mit vorsichtiger Erfolgsprognose. 
 

Prognose

Je früher die Abhebung erkannt und richtig behandelt wird, desto höher sind die Chancen, dass noch keine umfangreiche, irreversiblen Schäden an der Netzhaut entstanden sind. 


Zusammenfassung

Eine Netzhautablösung kann bei allen Haustieren auftreten und führt unbehandelt zur irreversiblen Schädigung der betroffenen Netzhaut und somit zur Erblindung. Während seröse Abhebungen konservativ behandelt werden, muss bei Netzhautrissen frühzeitig eine Lasertherapie erfolgen. 
 

Nickhautdrüsenprolaps

Nickhautdrüsenprolaps („Cherry eye“)

Beschreibung

Das dritte Augenlid der Tiere, die Nickhaut, kann zum Schutz schnell über das Auge gleiten. An der Basis der Nickhaut sitzt eine Tränendrüse. Diese Drüse kann sich umschlagen und über den Nickhautrand vorwölben. Der Nickhautdrüsenprolaps tritt in der Regel bei jungen Hunden (< 1 Jahr), seltener bei Katzen, an einem oder beiden Augen auf. 
 

Symptome

Am inneren Augenwinkel wölbt sich eine rosarote „Kirsche“ (daher die Bezeichnung „cherry eye“) nach außen. Häufig fällt die Drüse anfangs temporär vor, bis sie irgendwann permanent zu sehen ist. Die betroffenen Augen sondern schleimigen Ausfluss ab, manche Tiere fühlen sich irritiert und reiben. 
 

Ursache

Es wird eine Bindegewebsschwäche des Haltebandes der Drüse vermutet. Dadurch ist die Drüse beweglicher und kann vorfallen. Begünstigend wirken sich zudem eine flache oder sehr große Augenhöhle aus. Häufig beobachtet wird der Nickhautdrüsenprolaps beim Cocker Spaniel, Französische und englische Bulldogge sowie bei großwüchsigen Hunderassen. Aber auch andere Rassen oder Mischlinge können betroffen sein. In seltenen Fällen können auch Entzündungen oder neoplastische Erkrankungen der Drüse, der Nickhaut oder in der Augenhöhle zu einem sekundären Vorfall der Drüse führen.
 

Diagnose

Ihr/e Tieraugenspezialist/in erkennt den Nickhautdrüsenprolaps mittels Spaltlampenuntersuchung. Eine gründliche Untersuchung des Auges sollte immer erfolgen, um auszuschließen, dass kein primärer Vorfall der Drüse vorliegt, sondern eine andere Grunderkrankung (Entzündung, Tumor) besteht. 
 

Behandlung

Die Nickhautdrüse übernimmt etwa ein Drittel der Tränenproduktion des Auges. Daher sollte sie auf keinen Fall entfernt, sondern an ihrer ursprünglichen Position fixiert werden. Dies wird unter Vollnarkose mittels „pocket technik“ durchgeführt. Hierbei wird eine Schleimhauttasche präpariert, in die die Drüse versenkt wird. Die feinen Fäden lösen sich in den folgende Wochen nach der Operation auf, in dieser Zeit kann es zu schleimigem Augenausfluss kommen. Bei einschlägigen Rassen (brachycephale oder sehr große Rassen) besteht ein erhöhtes Risiko für ein postoperatives Rezidiv des Vorfalls. Hier empfiehlt sich daher eine zusätzliche Fixierung der Drüse am Augenmuskel mittels Ankerfadens.
 

Prognose

Die Prognose ist nach der Operation sehr gut, bei manchen Rassen besteht ein gewisses Rezidivrisiko, das man mit einer Anpassung der OP-Methode meist senken kann. Ohne Operation kommt es zu einer chronische Entzündung der Drüse und langfristig kann das so zum Funktionsverlust der Nickhautdrüse und somit zum trockenen Auge (Keratokonjunktivitis sicca) führen.


Zusammenfassung

Der Nickhautdrüsenprolaps tritt überwiegend bei jungen Hunden auf und sollte chirurgisch therapiert werden, um Langzeitschäden am Auge zu vermeiden.

Nukleusklerose

Nukleusklerose

Beschreibung

Die Augenlinse ist eine transparente, elliptische Struktur hinter der Regenbogenhaut und Pupille. Sie besteht aus proteinreichen Linsenfasern und einer sie umhüllenden Kapsel. Sie ist für die Bündelung des einfallenden Lichts auf die Netzhaut verantwortlich. Während des gesamten Lebens bilden sich in der äußersten Schicht stets neue Linsenfasern, während die älteren Fasern in Richtung Linsenkern (Nukleus) geschoben werden. Durch diesen Prozess verdichtet sich der Kernbereich allmählich. Dieser Alterungsprozess führt zu einer Änderung des Brechungsindex der Linse und so zu einer stärkeren Streuung des einfallenden Lichts. Eine Linse mit Nukleusklerose wirkt dadurch für den Betrachter gräulich, eine tatsächliche Trübung liegt allerdings nicht vor. Die Nukleusklerose entwickelt sich bei älteren Hunden, Katzen und Pferden. Auch beim Menschen kennt man dieses Phänomen als sog. Altersweitsichtigkeit.
 

Symptome

Besitzer/innen fällt ein Grauschleier in den Augen ihrer Tiere auf. Eine Einschränkung der Sehkraft wird in der Regel nicht beobachtet. Nur bei sehr alten Tieren mit sehr dichter Linse kann es zur Fehlsichtigkeit kommen.  


Diagnose

Ihr/e Tieraugenspezialist/in kann mittels Spaltlampenuntersuchung und medikamentöser Weitstellung der Pupille die Nukleusklerose von einer Linsentrübung unterscheiden. 


Behandlung

Da es sich um einen natürlichen Alterungsprozess handelt, ist keine Therapie erforderlich.
 

Zusammenfassung

Bei der Nukleusklerose handelt es sich um eine Verdichtung des Linsenkerns im Zuge der natürlichen Alterung der Linse. Eine Beeinträchtigung der Sehkraft besteht in der Regel nicht. 

Okulares Brachycephalensyndrom

Okulares Brachycephalensyndrom

Beschreibung

Das okulare Brachycephalensyndrom umfasst mehrere anatomische Veränderungen und daraus resultierende Erkrankungen, welche bei brachycephalen Hunderassen (z.B. Französische Bulldogge, Mops, Shi Tzu, Pekingese), aber auch bei Katzen (z.B. Perser oder British Kurzhaar) einzeln oder in Kombinationen auftreten können. Das grundlegende Problem dieser Rassen liegt in einer zu langen Lidspalte (Makroblepharon) in Verbindung mit einer sehr flachen Augenhöhle und daraus resultierendem Exophthalmus (hervorstehendes Auge) mit einem unzureichendem Lidschluss (Lagophthalmus). 

Zusätzlich besteht meist ein nasales Entropium und verschiedene Formen der Trichiasis, insbesondere Karunkel- und Nasenfaltentrichiasis. In Folge dieser Befunde wird die Hornhaut mangelhaft befeuchtet und durch reibende Haare mechanisch irritiert. Das Problem wird häufig durch Distichiasis und eine verminderte Tränenproduktion (Keratokonjunktivitis sicca) verschärft. Zudem leiden brachycephale Hunde aufgrund der anatomischen Besonderheiten vermehrt unter Nickhautdrüsenprolaps, Bulbusprolaps und Hornhautdefekten. 

Das okulare Brachycephalensyndrom kann zu erheblichen Leiden der betroffenen Tiere führen und nicht selten bedarf es chirurgischen Eingriffen und einer dauerhaften medikamentellen Therapie.


Symptome

Betroffene Tiere zeigen in Folge der exponierten Augen und eines dauerhaften Reizzustandes permanenten Tränenfluss, Bindehautentzündungen, rezidivierende Hornhautverletzungen sowie eine chronische Hornhautentzündung mit teils umfangreicher, dichter Pigmentierung der Hornhaut, welche das Sehvermögen der Tiere empfindlich beeinträchtigen kann.


Diagnose

Die Rasse des vorgestellten Patienten in Kombination mit den typischen anatomischen Befunden ergibt die Diagnose. Mittels Spaltlampenuntersuchung, Schirmer Tränentest und Fluoreszeinprobe kann der Zustand der Hornhaut genau untersucht werden.  


Behandlung

Die optimale Therapie besteht aus einer Kombination aus Chirurgie und konservativer Behandlung. Operativ wird die Lidspalte mittels sog. nasaler Kanthoplastik verkleinert und somit gleichzeitig das nasale Entropium und die Karunkeltrichiasis behoben. In manchen Fällen ist zudem eine Resektion der Nasenfalte zu empfehlen. Der Augapfel ist daraufhin besser geschützt und reibende Haare werden entfernt. 

Durch diese Eingriffe ändert sich der Gesichtsausdruck des Hundes etwas, da die Augen weniger vorstehen. Dies wird von den Besitzern jedoch meist eher als positiv wahrgenommen. Besteht bereits eine Pigmentierung der Hornhaut, kann versucht werden, diese mittels Fräse, Kryotherapie oder Laser zu entfernen. Allerdings besteht in fortgeschrittenen Fällen das Risiko, dass sich das Pigment neu bildet. 

Neben der chirurgischen Maßnahme wird in der Regel eine dauerhafte Tränenersatztherapie empfohlen, da die Patienten häufig an einer Keratokonjunktivitis sicca (trockenes Auge) leiden. Diese besteht aus befeuchtenden Augentropfen und Wirkstoffen, die die Tränenproduktion anregen und zudem Entzündungen sowie Pigmentierungen der Hornhaut hemmen (Ciclosporin A, Tacrolimus).


Prognose

Bei frühzeitiger chirurgischer Korrektur der zu großen Lidspalte vor Etablierung chronischer Hornhautschäden ist die Prognose für die Tiere sehr gut, wenn zudem die meist bestehende Keratokonjunktivitis sicca konsequent und lebenslang behandelt wird. Bestehen bereits umfangreiche Narben und Pigmentierungen auf der Hornhaut, kann nach der Operation nicht immer ein vollständiges Aufklaren der Hornhaut erreicht werden. Ohne nasale Kanthoplastik kann eine fortschreitende Pigmentierung sowie immer wiederkehrende Hornhautverletzungen und Schmerzen häufig nicht allein mit Tropfen verhindert werden. 


Zusammenfassung

Das okulare Brachycephalensyndrom ist eine durch Zuchtselektion menschengemachte Erbkrankheit. Die Augen der betroffenen Tiere werden in Folge anatomischer Besonderheiten ungenügend durch die Augenlider geschützt und durch reibende Haare permanent irritiert. Dies bedeutet für die Tiere chronische Leiden und gesundheitliche Schäden. Nur durch chirurgische Eingriffe und dauerhafte Therapie kann vielen Hunden geholfen werden.

Optikusneuritis

Optikusneuritis (Sehnervenentzündung)

Beschreibung

Der Sehnerv (Nervus opticus) ist die Bündelung aller Nervenfasern der Netzhaut und zieht vom Auge ins Gehirn. Eine Entzündung des Nervs tritt einseitig oder an beiden Augen auf und kann den gesamten Nerv oder nur einen Teil betreffen. Die Optikusneuritis geht mit einer akuten Blindheit der betroffenen Tiere einher und kann unbehandelt zum Absterben des Nervs (Sehnervatrophie) führen. 


Ursachen

Zu den zahlreichen Ursachen zählen Erkrankungen der Augenhöhle (Zellulitis, Abszess), Neoplasien, Traumata (Bulbusprolaps), Meningoencephalitis (GME, MUE) und Infektionen. Bei Hunden spielen hier u.a. Staupe, Ehrlichiose, Toxoplasmose, Neosporose, Hepatozoon canis, FSME und infektiöse canine Hepatitis eine Rolle. Bei Katzen kann die Optikusneuritis in Zusammenhang mit FIP, Toxoplasmose, Cryptococcose, Histoplasmose oder Tuberkulose auftreten. Sehr häufig besteht allerdings eine idiopathische Optikusneurits, dh. es kann keine Ursache ermittelt werden. 


Symptome

Betroffene Tiere fallen mit einem akuten Visusverlust und maximal weiten Pupillen auf. In der Ophthalmoskopie erkennt man häufig eine Schwellung der Sehnervenpapille mit ggf. Blutungen oder Flüssigkeitsausschwitzungen. Allerdings kann der Sehnerv auch unauffällig aussehen, wenn die Entzündung weiter in Richtung Gehirn liegt. Je nach Ursache können die Tiere auch mit zentralnervösen Symptomen auffallen. Liegt die akute Entzündung schon länger zurück und wurde sie nicht behandelt, kommt es zur Sehnervenatrophie und somit zur irreversiblen Erblindung. 


Diagnose

Ihr/e Tieraugenspezialist/in kann die Diagnose mittels Ophthalmoskopie stellen, wenn Veränderungen am Sehnerv zu erkennen sind. Ein Elektroretinogramm (ERG) kann die Sehnervenentzündung von einer Netzhauterkrankung unterscheiden. Letztendlich sichert ein MRT (Magnetresonanztomogramm) und ggf. eine Liquoruntersuchung die Diagnose, zeigt das Ausmaß der Entzündung und in manchen Fällen auch die Ursache.


Behandlung

Wichtig ist die Behandlung der Grundursache. Um die Optikusneuritis direkt zu behandeln, wird fast immer hochdosiert Cortison eingesetzt.


Prognose

Bei idiopathischer Optikusneuritis und zeitnahem Einsatz von hochdosiert Cortison ist die Prognose gut, dass die Entzündung folgenlos abheilt. Ein Wiederauftreten der Optikusneuritis ist unwahrscheinlich. Je länger gewartet wird, desto höher ist das Risiko einer Atrophie des Nerven. Liegt der Entzündung eine andere Erkrankung zugrunde, hängt die Prognose stark davon ab, ob und wie diese behandelt werden kann. 


Zusammenfassung

Die Optikusneuritis führt zu einer akuten Blindheit bei Hund und Katze. Die meisten Fälle sind idiopathisch und können mit zeitnahem Einsatz von hochdosiertem Cortison geheilt werden. 

Progressive Retinaatrophie

Progressive Retinaatrophie (PRA)

Beschreibung

Der Begriff Progressive Retinaatrophie (PRA) umfasst eine Gruppe erblicher Netzhauterkrankungen, die vor allem bei Hunden, seltener bei Katzen auftreten. Die Ursache liegt in einem Gendefekt, der durch Dysplasie oder Degeneration der lichtempfindlichen Photorezeptoren (Stäbchen, Zapfen) zur Dysfunktion der Netzhaut führt. Im Zuge dessen wird die Netzhaut immer dünner (Atrophie) und die Blutgefäße verschwinden. Die Folge ist bei den meisten Formen der PRA eine progressive Erblindung. Die PRA betrifft immer beide Augen.


Betroffene Rassen

Gendefekte, die zu einer Form der PRA führen, wurden bei zahlreichen Hunderassen nachgewiesen. Hierzu zählen unter vielen anderen Amerikanischer und Englischer Cocker Spaniel, Australian Shepherd, Beagle, Boston Terrier, Boxer, Chihuahua, Collie, Dackel, Pinscher, Entlebucher Sennenhund, Deutscher Schäferhund, Golden Retriever, Jack Russel Terrier, Labrador Retriever, Malteser, Pudelrassen, Rhodesian Ridgeback, Samoyede, Shiba Inu, Siberian Husky, Viszla, West Highland White Terrier und Yorkshire Terrier. Bei Katzen ist die genetische PRA vor allem bei Abessiniern, aber auch bei Burmesen, Perser und Siamkatzen bekannt.


Symptome und Verlauf

Die meisten Netzhauterkrankungen, die unter dem Überbegriff PRA zusammengefasst werden, führen zu einem ähnlichen klinischen Krankheitsbild. Die betroffenen Tiere entwickeln zunächst eine Nachtblindheit und sind bei Dämmerung und Dunkelheit visuell eingeschränkt. Hunde bewegen sich häufig unsicher bei der abendlichen Gassirunde, stoßen an Gegenstände oder bellen vermehrt. Später zeigt sich die Desorientiertheit auch bei Tageslicht und irgendwann führt die Krankheit zu vollständiger Blindheit. Auffällig sind spätestens dann weite Pupillen, die nicht mehr auf Licht reagieren. Wie lange dieser Prozess dauert, lässt sich im individuellen Fall leider nicht vorhersagen. Schmerzhaft ist die Erkrankung für die Tiere nicht. Langfristig können die Patienten jedoch in Folge der PRA eine Katarakt (Linsentrübung) entwickeln, die Entzündungen oder Druckanstiege verursachen kann.


Diagnose

Die Diagnose PRA wird von einem/r Tieraugenspezialist/in gestellt. Die visuellen Reflexe des Tieres werden getestet und die Orientierung im Raum beurteilt. Der Pupillarreflex kann mit dem sogenannten Melan-100 untersucht werden. Die Reaktion der Pupille auf verschieden farbiges Licht gibt mit wenig Aufwand erste Informationen über die Funktion der Netzhaut. Mittels indirektem Ophthalmoskop wird die Netzhaut betrachtet. Im fortgeschrittenen Stadium erkennt man so typische Befunde einer Netzhautatrophie. 

Im frühen Stadium einer PRA sind die makroskopischen Veränderungen an der Netzhaut häufig zu dezent, um eine eindeutige Diagnose zu stellen. In diesen Fällen kann ein Elektroretinogramm (ERG) durchgeführt werden. Ähnlich wie beim EKG am Herzen werden die elektrischen Signale der Netzhaut gemessen und somit die Aktivität aller Photorezeptoren aufgezeichnet und bewertet. Bei einigen Hunderassen gibt es zudem spezifische Gentests für die jeweilige PRA-Form der betreffenden Rasse. 


Behandlung

Die PRA kann nicht behandelt oder geheilt werden. In manchen Fällen scheint die Gabe von spezielle Vitaminpräparaten den Verlauf der Erkrankung verzögern zu können. Beweisende Studien hierzu gibt es jedoch nicht. Wurde die Diagnose PRA gestellt, sollten sich Besitzer/in und Tier auf die bevorstehende Erblindung vorbereiten (Lernen von hilfestellenden Kommandos vor Hindernissen oder Treppen, Wohnraum entsprechend gestalten, usw.). Die meisten Hunde kommen aufgrund des langsam fortschreitenden Verlaufs der Erblindung gut zurecht und können ein schönes Leben mit guter Lebensqualität führen.


Prognose

Bei den meisten Formen der PRA muss mit einem vollständigen Erblinden gerechnet werden. Entwickelt sich eine Sekundärkatarakt, kann es langfristig zu chronischen Augenentzündungen und erhöhtem Augeninnendruck kommen. 


Zusammenfassung

Die PRA ist ein erblicher Gendefekt, der zu einem progressiven Funktionsverlust der Netzhaut und somit zur Erblindung führt. Zahlreiche Hunderassen und einzelne Katzenrassen sind betroffen. Mit erkrankten Tieren und auch den Trägern des Gendefektes sollte nicht gezüchtet werden.

SARDS

Sudden Acquired Retinal Degeneration Syndrome (SARDS)

Beschreibung

SARDS ist eine akut einsetzende Netzhautdegeneration, die sich durch einen plötzlichen Visusverlust bei Hunden bemerkbar macht. Betroffen sind häufig weibliche Hunde kleinerer Rassen im mittleren Alter, besonders Dackel, Minischnauzer und Mischlinge sind vertreten. 


Ursachen

Bisher wurde die Ursache nicht geklärt. Auffällig ist, dass betroffene Tiere Wochen bis Monate vor oder kurz nach der Diagnose Cushing-ähnliche Symptome und Blutveränderungen zeigen. Allerdings leiden nur die wenigsten tatsächlich unter dieser Stoffwechselerkrankung. Bei den meisten verschwinden die Symptome im Laufe der folgenden Monate wieder.
 

Symptome

Die Tiere erblinden „über Nacht“ an beiden Augen. Die Pupillen sind weit und reagieren nicht mehr auf Lichteinfall. Die Erkrankung ist weder entzündlich noch schmerzhaft.
 

Diagnose

Ihr/e Tieraugenspezialist/in kann anhand Ihres Vorberichts und der klinischen Befunde die Diagnose stellen. Typischerweise können bei der Ophthalmoskopie keine pathologischen Veränderungen an der Netzhaut erkannt werden. Mittels Elektroretinogramm (ERG) kann der Funktionsverlust der Netzhaut bestätigt werden.


Behandlung und Prognose

Leider gibt es keine Therapie für SARDS, die Hunde erblinden irreversibel.


Zusammenfassung

SARDS führt zu einer akut einsetzenden Erblindung bei Hunden. Die Ursache ist bis dato nicht geklärt und es gibt leider keine Heilung der Erkrankung. 

SCCED

Spontaneous chronic corneal epithelial defects (SCCED, nicht heilendes Hornhautulkus, “Boxerulkus”)

Beschreibung

Die Hornhaut des Auges besteht aus drei Schichten – dem äußeren Epithel mit Basalmembran, dem mittleren Stroma und der inneren Descemet´schen Membran mit Endothel. Das nicht heilende Hornhautulkus ist Folge von Dysfunktionen im Bereich der Basalmembran und des Epithels, woraufhin sich  Schichten von dem darunter liegenden Stroma ablösen. Zudem verhindert die Bildung einer sog. hyalinen Membran auf dem freiliegenden Stroma eine erneute Anhaftung von Epithel. 

SCCEDs treten bei älteren Hunden (ca. ab 6 Jahre) aller Rassen auf, wobei zudem von einer genetische Veranlagung beim Boxer ausgegangen wird. In einigen Studien sind außerdem die Französische und Englische Bulldogge sowie der Boston Terrier überrepräsentiert. Ein ähnliches Erkrankungsbild bei Katzen ist auf eine andere Ursache (Herpesinfektion) und Pathogenese zurückzuführen und bedarf einer komplett anderen Therapie.               

Ein SCCED ist definiert als chronische, oberflächliche, nicht-infizierte Erosion mit losen Epithelrändern. Die deutsche Bezeichnung „Ulkus“ ist hier irreführend, da es sich um eine oberflächliche Läsion ohne Substanzverlust handelt. Eine alleinige Tropfentherapie, wie sie z.B. bei traumatischen Erosionen hilft, führt aufgrund der zugrundeliegenden Heilungsstörung nicht zum Abheilen. Die Erkrankung tritt häufig gleichzeitig oder zeitversetzt an beiden Augen auf.


Vorbericht und Symptome

Besitzer berichten häufig von einem schon über Wochen andauernden Hornhautdefekt und erfolgloser Tropfentherapie. Entweder heilt die Hornhaut gar nicht ab oder der Defekt tritt immer wieder auf. Die betroffenen Hunde zeigen Lidkneifen, Tränen, Lichtscheue und ggf. Augenreiben. Die Bindehaut ist gerötet und auf der Hornhaut besteht eine Hornhauterosion unterschiedlichster Größe mit losen Epithelrändern. Besteht die Erkrankung schon länger, entsteht eine Trübung (Hornhautödem) und Rötung (Einsprossung von Blutgefäßen bis hin zur Bildung von Granulationsgewebe) der Hornhaut.


Diagnose

Ihr/e Tieraugenspezialist/in stellt die Diagnose anhand des Vorberichts und des typischen klinischen Bildes. Mittels Spaltlampe und Fluoreszeintest kann das lose Epithel am Defektrand erkannt werden, da der Farbstoff unter dem erkrankten Epithel in die Hornhaut hineinzieht und dort das Stroma anfärbt. Wichtig ist, dass durch eine sorgfältige Untersuchung andere Ursachen für eine nicht heilende Erosion ausgeschlossen werden (reibende Haare, Fremdkörper, Lidfehlstellung, mangelnder Lidschluss, uvm.).


Behandlung

Ein Abheilen lässt sich nur durch das mechanische Entfernen des erkrankten Epithels, der hyalinen Membran und ggf. auch des oberflächlichen Stromas erreichen. Hierfür gibt es verschiedene Maßnahmen, die je nach Fall eingesetzt oder ggf. auch kombiniert werden können.                 

Am häufigsten wird eine Abtragung des Epithels mittels sterilem Q-Tip oder Diamantfräse durchgeführt. Diese Eingriffe gelingen bei den meisten Patienten mit lokaler Betäubung der Hornhaut, selten muss eine Sedation oder Vollnarkose durchgeführt werden. Nach Abtragung des kranken Epithels ist der Defekt häufig um ein Vielfaches größer als die ursprüngliche Erosion und häufig sind auch die Schmerzen danach erstmal stärker. Aber nur so lässt sich eine Heilung mit gesundem Epithel erreichen.

Weitere Maßnahmen sind die Gitter-Keratotomie, Punkt-Keratotomie und Thermokauterisation. Hierbei werden mittels Skalpell, Kanüle oder Thermokauter Punkte bzw. Rillen in das oberflächliche Stroma geritzt, um so eine Anhaftung des Epithels zu erleichtern. Als letztes ist die superfizielle Keratektomie zu nennen. Hierbei wird unter Vollnarkose das oberflächliche Stroma abgetragen. Das Verfahren ist äußerst erfolgsversprechend, allerdings auch sehr invasiv und muss glücklicherweise nur selten durchgeführt werden.           

Nach all diesen Eingriffen wird sehr häufig eine Kontaktlinse eingesetzt, um die Heilung der Hornhaut zu unterstützen. Antibiotische, pupillenerweiternde und pflegende Augentropfen, ggf. Schmerzmittel sowie regelmäßige Kontrollen sind Teil der Nachsorge. Um das Auge vor Schmutz und Reiben zu schützen, wird ein Halskragen empfohlen.


Prognose

Nach Abtragung des erkrankten Epithels ist die Prognose für das folgenlose Abheilen der Hornhaut im Allgemeinen gut. Allerdings wird in Studien ein komplizierterer Heilungsverlauf bei brachycephalen Hunderassen (außer Boxer) beschrieben. Wir beobachten dies insbesondere bei Französischen Bulldoggen. In diesen Fällen sind häufig mehrere Eingriffe nötig, um die Hornhaut zum Abheilen zu bringen, was leider oft mit einer gewissen Narbenbildung einhergeht. Zudem scheint das Risiko für bakterielle Sekundärinfektionen der verletzten Hornhaut erhöht zu sein. Für alle Patienten gilt ein hohes Risiko, dass auch das Partnerauge an einem SCCED erkrankt.


Zusammenfassung

SCCED ist eine Erkrankung bei Hunden, der eine Heilungsstörung der Hornhaut zugrunde liegt. Spontan entstehende Risse und Erosionen im Hornhautepithel führen zu Schmerzen und Hornhauttrübungen und heilen unter Tropfentherapie über Wochen nicht ab. Erst eine mechanische Abtragung des Epithels führt zur Abheilung. Besonders gefährdet für komplizierte Verläufe sind brachycephale Hunderassen.

Schäferhundkeratitis

Schäferhundkeratitis (Keratitis superficialis chronica, Überreiterkeratitis)

Beschreibung

Die Schäferhundkeratitis ist eine nicht schmerzhafte Autoimmunerkrankung der Bindehaut und Hornhaut bei Hunden. Sie tritt vor allem bei Schäferhunden und phänotypisch ähnlichen Rassen und Mischlingen auf, weswegen ein erblicher Hintergrund der Erkrankung vermutet wird. Zudem scheinen UV-Strahlen eine entscheidende Rolle bei der Pathogenese zu spielen. Die Hunde erkranken häufig im Alter von 3 bis 5 Jahren. Meist sind beide Augen der Patienten betroffen.


Symptome und Verlauf

Die Entzündung führt zu einer progressiven Trübung der Hornhaut durch Blutgefäße, braune Pigmentierung und Narbengewebe. Häufig beginnen die Veränderungen am äußeren Augenwinkel und dehnen sich in schweren Fällen auf die gesamte Hornhaut aus und können so bis zur Erblindung führen. Aufgrund der autoimmunologischen Ursache bleibt der Entzündungsreiz lebenslang bestehen und eine Heilung ist nicht möglich. Schubhafte Verschlechterungen sind vor allem nach Exposition mit UV-Strahlen zu beobachten, sind aufgrund der typischerweise fehlenden Schmerzhaftigkeit jedoch vom Besitzer nicht immer leicht zu erkennen.


Diagnose

Ein/e Tieraugenspezialist/in erkennt mittels Spaltlampenuntersuchung die typischen Symptome. Ein Fluoreszeintest hilft dabei, den Zustand der Hornhaut zu beurteilen.


Behandlung

Unter regelmäßiger, ununterbrochener Therapie mit entzündungshemmenden bzw. immunsuppressiven Augentropfen oder -salben lassen sich die Trübung und Pigmentierung der Hornhaut in den meisten Fällen aufhalten und ggf. sogar zurückdrängen. UV-filternde Schutzbrillen sowie das Verhindern langer UV-Licht-Exposition (lange Wanderungen, Höhenstrahlung, Mittagssonne) sind essentiell, um schubhafte Verschlechterungen zu verhindern. Akute Schübe müssen mit einer vorübergehend intensiveren Therapie behandelt werden. Regelmäßige Kontrollen bei Ihrem/r Augenspezialist/in sind wichtig, um Verschlechterungen rechtzeitig zu erkennen.


Prognose

Bei konsequenter, lebenslanger Therapie und regelmäßigen Kontrollen bei Ihrem/r Augenspezialist/in bestehen gute Erfolgsaussichten für den langfristigen Erhalt der Sehfähigkeit Ihres Hundes.


Zusammenfassung

Die Schäferhundkeratitis ist eine Autoimmunerkrankung des Hundeauges, die mit einer Trübung der Hornhaut einhergeht. Nur durch lebenslange und konsequente Therapie kann die Erblindung des Hundes verhindert werden.

Uveitis

Uveitis

Beschreibung

Die Uvea ist eine blutgefäßreiche Schicht im inneren Auge und besteht aus Iris (Regenbogenhaut), Ziliarkörper und Choroidea (Aderhaut). Eine Entzündung einer oder aller dieser Gewebe wird als Uveitis bezeichnet. Man unterscheidet die vordere Uveitis (Iris und Ziliarkörper), hintere Uveitis (Choroidea) und Panuveitis (gesamte Uvea).


Ursachen

Eine Uveitis kann durch eine Vielzahl verschiedenster Erkrankungen ausgelöst werden. Diese können vom Auge ausgehen (z.B. Hornhauterkrankungen oder Katarakt) oder es liegt eine systemische Grunderkrankung vor. Zu den Ursachen einer Uveitis zählen Infektionen (Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten, Algen, Protozoen), immunmediierte Entzündungen, Neoplasien, Stoffwechselerkrankungen, Traumata, Vergiftungen, Reflexuveitis bei Hornhaut-/Skleraentzündungen und die große Gruppe der idiopathischen Uveitis (Entzündung unbekannten Ursprungs). 

Bei Katzen treten Uveitiden sehr häufig in Verbindung mit katzenspezifischen Infektionskrankheiten auf. Hierzu zählen Toxoplasmose, Feline Infektiöse Peritonitis (FIP), Felines Immundefizienz-Virus (FIV) und Felines Leukämie Virus (FeLV). 


Symptome

Unabhängig von der Ursache und Tierart äußert sich eine Uveitis meist mit ähnlichen Symptomen in unterschiedlichem Ausmaß und Variation. Betroffene Tiere zeigen unspezifische Symptome, wie Lichtscheue, Lidkneifen, Tränenfluss, Rötung der Bindehaut und eine diffuse Hornhauttrübung. Spezifische Anzeichen für eine Uveitis sind eine enge Pupille (Miosis), Verfärbung der Iris, Trübungen der vorderen Augenkammer („Flare“) oder des Glaskörpers, Ergüsse in die vordere Augenkammer (Fibrin, Blut) und ein erniedrigter Augeninnendruck. Bei starken Trübungen im vorderen und/oder hinteren Augenabschnitt kann das Sehvermögen stark beeinträchtigt sein. Während bei okularen Ursachen meist nur ein Auge erkrankt ist, sind bei Allgemeinerkrankungen häufig beide Augen betroffen.


Verlauf

Je nach Ursache kann eine Uveitis einmalig auftreten (z.B. nach einem Trauma) oder chronisch rezidivierend verlaufen. Letzteres betrifft insbesondere Fälle mit nicht heilbaren Grunderkrankungen (z.B. Autoimmunerkrankungen, bestimmte Infektionskrankheiten) und idiopathischer Uveitis. Diese Patienten benötigen eine lebenslange Therapie, um die Entzündung in Schach zu halten.


Folgen einer Uveitis

Heftige Entzündungen, unbehandelte oder chronische Uveitiden können zu irreversiblen und das Sehvermögen gefährdenden Schäden führen. Hierzu zählen Verklebungen zwischen Regenbogenhaut und Linse (hintere Synechie), Linsentrübung (Katarakt), erhöhter Augeninnendruck (Glaukom), Netzhautablösung und Schrumpfung des Augapfels (Bulbusatrophie).


Diagnose

Da die Uveitis äußerlich mit eher unspezifischen Symptome auffällt („rotes Auge“), muss sie von anderen Augenerkrankungen, wie Bindehaut-, Hornhautentzündungen und Glaukom unterschieden werden. Daher ist eine Untersuchung durch eine/n Tieraugenspezialist/in essentiell. Mittels Spaltlampenuntersuchung, Augendruckmessung und Ophthalmoskopie kann die Diagnose gestellt werden. 

Wenn die Ursache nicht offensichtlich ist, stehen zahlreiche diagnostische Möglichkeiten zur Verfügung, um dem Auslöser für die Uveitis auf den Grund zu gehen: Ausführliche Krankengeschichte, klinische Allgemeinuntersuchung, Blutuntersuchung auf Allgemeinerkrankungen und Infektionserreger, Urinanalyse, Bildgebung. Leider lässt sich in vielen Fällen keine definitive Ursache finden, was die Therapie der Erkrankung häufig erschwert.


Behandlung

Nur wenn die Ursache für die Uveitis festgestellt werden kann, ist eine gezielte und effektive Therapie möglich. Andernfalls bleibt nur die symptomatische Behandlung mit entzündungshemmenden Augentropfen und Tabletten. Während in einigen Fällen die Uveitis ausheilt, benötigen andere Patienten eine lebenslange Therapie der chronischen Uveitis. Bei schweren Schäden im inneren Auge, die mit Schmerzen und Erblindung (erhöhter Augeninnendruck, Netzhautablösung) einhergehen, bleibt oft nur die Entfernung des erkrankten Auges.


Prognose

Je früher die richtige Diagnose gestellt wird, desto besser sind die Chancen, mit einer effizienten Therapie Folgeschäden zu verhindern. Entwickelt sich die Uveitis chronisch und/oder lässt sich keine Ursache identifizieren, muss immer eine vorsichtige Prognose gestellt werden. 


Zusammenfassung

Die Uveitis ist eine Entzündung des blutgefäßreichen Gewebes (Uvea) im Auge. Zahlreiche okulare und systemische Erkrankungen können Auslöser sein, allerdings lässt sich häufig keine Ursache ermitteln. Viele Patienten müssen lebenslang behandelt werden, um die häufig chronische Uveitis im Griff zu halten.